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Erhitzte Gemüter

Abschied von Öl- und Gasheizungen: "Menschen haben Angst" vor Plänen

  • Veröffentlicht: 12.05.2023
  • 15:44 Uhr
  • Stefan Kendzia
Mehrere Ländervertreter haben die Pläne zum schrittweisen Heizungstausch scharf kritisiert, so auch der Ministerpräsident Bayerns, Markus Söder.
Mehrere Ländervertreter haben die Pläne zum schrittweisen Heizungstausch scharf kritisiert, so auch der Ministerpräsident Bayerns, Markus Söder.© Wolfgang Kumm/dpa

Es wird immer heißer. Aber nicht in den Öl- und Gasheizungen, denen der Hahn zugedreht werden soll. Sondern bei den Bürger:innen und im Bundesrat selbst brennt die Luft. Hier wird hitzig diskutiert über die Heizungs-Pläne der zuständigen Minister Robert Habeck (Grüne) und Klara Geywitz (SPD). Denn die Menschen haben schlichtweg Angst vor dem, was kommt.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ländervertreter kritisieren die Pläne zum schrittweisen Austausch der Heizungen heftig.

  • Die Menschen haben Angst vor der Zukunft und vor den Heizungsplänen, wie Markus Söder sagte.  

  • Die Verbraucher:innen brauchen endlich Planungssicherheit. Daher muss Gebäudeenergiegesetz schnell vom Bundestag verabschiedet werden.

Ab 2024 soll möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden, wie der vom Bundeskabinett beschlossene Gesetzentwurf vorsieht. Bestehende Öl- und Gasheizungen können weiter betrieben werden, defekte Heizungen dürfen repariert werden. Sei das nicht möglich, sollen Übergangsfristen den Austausch erleichtern. Der schrittweise Austausch der Heizungen ist also geplant - nun haben mehrere Ländervertreter laut Deutscher Presse-Agentur diese Pläne heftig kritisiert.

Im Video: "Sehr schlechtes Handwerk" -  bei "Maischberger" hagelt es Kritik an Habecks Heizungsgesetz

Belastung für Millionen Deutsche

"Ich glaube, der beste Weg ist ein kompletter Neustart. Dieses Gesetz wird keinen Erfolg finden, sondern im Gegenteil zu riesigen Spannungen führen", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU). "Es wird in jedem Fall eine schwere Belastung werden für Millionen Deutsche", meint Söder. Unterm Strich ist das ganze Szenario bedrohlich und "die Menschen haben Angst."

Ähnlich sieht es der Brandenburger Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU): "Für viele Familien steht derzeit die Frage im Raum, ob der Traum vom Eigenheim zum wirtschaftlichen Albtraum wird. Viele Rentnerinnen und Rentner fürchten darum, dass ihre mit ihrem Haus verbundene Altersvorsorge in Gefahr ist." Auch Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff mache sich Sorgen: "Ich bin auch unsicher, was ich machen soll" - "Viele Menschen machen sich Sorgen darum, dass sie später ihr eigenes Haus oder ihre eigene Wohnung im schlimmsten Fall verkaufen müssen, weil sie dann die Kosten eines Heizungswechsels nicht tragen können."

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Habeck scheint wenig besorgt zu sein

Der, der alles ins Rollen gebracht hat, scheint da deutlich weniger besorgt zu sein. Wirtschaftsminister Habeck verwundert mit seiner Reaktion auf die vielen kritischen Anmerkungen, indem er sich zunächst einmal für die "sachliche, ruhige Debatte" bedankt, "die sich, wenn ich das so sagen darf, wohltuend abhebt von einigen harschen Tönen oder vielen harschen Tönen der Vergangenheit". Zweifel an der Finanzierbarkeit? Für Habeck eher kein Problem. Denn das Geld solle nicht aus dem regulären Haushalt kommen sondern aus dem Klima- und Transformationsfonds. Dieser sei "natürlich auch endlich" - aber das nötige Geld finde sich durch Umschichtungen und Vorziehen.

Außerdem, so Habeck, armortisiere sich der Einbau einer Wärmepumpe ohne Förderung nach 18 Jahren. Und die Bundesregierung plane aber mit einer Unterstützung von bis zu 50 Prozent: "Es ist also jetzt schon ohne Förderung über die Dauer des Lebens attraktiver, finanziell attraktiver, nicht in fossile Heizungen zu investieren."

Ob diese Aussagen die Angst der Bürger:innen nehmen werden, wird sich zeigen. Viel wichtiger sei, dass "das Gebäudeenergiegesetz jetzt schnell vom Bundestag verabschiedet wird, damit Verbraucherinnen und Verbraucher Planungssicherheit erhalten", wie die Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Ramona Pop, sagte. "Ob die Regelungen ab dem Jahr 2024 oder 2025 gelten sollen, ist fast schon nachrangig."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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