Selenskyj hebt Beschränkung auf
Erprobt im Kampf gegen Putin: Ukraine exportiert Waffen in andere Länder
- Veröffentlicht: 25.09.2025
- 12:56 Uhr
- Joachim Vonderthann
Die Ukraine öffnet ihre Waffenexporte für internationale Partner. Präsident Selenskyj betont die Stärke und Zuverlässigkeit ukrainischer Technologien, die sich im Krieg gegen Russland bewährt hätten.
Die Ukraine hat angekündigt, ihre im Inland produzierten Waffen künftig auch zu exportieren. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte bei der UN-Generalversammlung in New York, dass diese Entscheidung eine neue Phase in der militärischen Zusammenarbeit mit internationalen Partnern einleitet. "Wir haben beschlossen, unsere Waffenexporte zu öffnen. Diese sind leistungsstarke Systeme, die im realen Krieg getestet wurden", sagte Selenskyj. Damit endet eine Beschränkung, die seit der Einführung des Kriegsrechts 2022 galt und alle Produktionskapazitäten auf den eigenen Verteidigungskrieg gegen Russland konzentrierte.
Ukraine exportiert Waffen an Partnerländer
Selenskyj hob hervor, dass die Ukraine ihren Partnern zeigen wolle, dass ihre Waffen "zuverlässig und modern" seien. Besonders die Drohnentechnologie spielt hierbei eine zentrale Rolle. "Früher konnten nur die stärksten Länder Drohnen einsetzen, weil sie teuer und komplex waren. Jetzt können sogar einfache Drohnen Tausende von Kilometern weit fliegen", so der Präsident. Er wies auch auf die Effektivität der ukrainischen Seedrohnen hin, die im Schwarzen Meer bereits schwere Schäden an russischen Militäranlagen und Schiffen verursacht hätten, wie Euronews berichtet.
Drohnen im Krieg gegen Russland weiterentwickelt
Die ukrainische Verteidigungsindustrie hat sich seit Beginn des russischen Angriffskriegs stark weiterentwickelt. Besonders die Produktion von Drohnen hat explosionsartig zugenommen. Laut Berichten produziert die Ukraine mittlerweile über vier Millionen Drohnen pro Jahr und könnte diese Zahl mit ausreichender Finanzierung sogar verdoppeln. Etwa 800 Waffenproduzenten sind im Land aktiv, davon mehr als 200 im Bereich der Drohnentechnologie.
Kiew will nicht nur Waffen-Empfänger sein
Die Öffnung der Exportmärkte war eine langjährige Forderung der ukrainischen Waffenproduzenten. In einem öffentlichen Brief hatten sie im Mai darauf hingewiesen, dass ihre Technologien nicht nur für den Krieg im eigenen Land von Bedeutung seien, sondern auch zur Stärkung der europäischen Sicherheitsarchitektur beitragen könnten. "Es ist an der Zeit zu demonstrieren, dass die Ukraine nicht nur ein Empfänger internationaler Unterstützung ist, sondern auch ein vollwertiger Partner", hieß es in dem Schreiben.
Die Ukraine plant, ihre Verteidigungstechnologien gezielt an strategische Partner zu exportieren. Dazu sollen drei Plattformen für den Export geschaffen werden: eine für Amerika, eine für Europa und eine für globale Partner. Präsident Selenskyj unterstrich die Bedeutung solcher Kooperationen: "Es ist entscheidend, dass sie auch uns unterstützen, damit wir sie unterstützen können."
Drohnen-Deal zwischen Selenskyj und Trump
Bereits im Juli hatte Selenskyj eine Vereinbarung mit US-Präsident Donald Trump über den Verkauf ukrainischer Drohnen verkündet, Der Vertrag soll einen Wert zwischen 10 und 30 Milliarden US-Dollar haben. Zudem wurde Euronews zufolge ein Vertrag mit dem US-Unternehmen Swift Beat zur gemeinsamen Produktion von Hunderttausenden Drohnen in diesem Jahr unterzeichnet.
NATO-Länder brauchen Anti-Drohnensystem
Auch Deutschland will gemeinsam mit der Ukraine Waffen bauen: Bundeskanzler Friedrich Merz kündigte im Mai ein Hilfspaket in Höhe von fünf Milliarden Euro an, um gemeinsam Langstreckenwaffen zu entwickeln und herzustellen.
Die Entscheidung der Ukraine kommt zu einem Zeitpunkt, an dem internationale Spannungen zunehmen und die Nachfrage nach modernen Verteidigungstechnologien steigt. Angesichts der jüngsten Luftraumverletzungen in den NATO-Staaten Polen und Estland durch mutmaßlich russische Drohnen könnte Kyjiw von einer wachsenden Nachfrage nach erschwinglichen und erprobten Waffensystemen profitieren.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa