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500 Rubel und Werbegeschenke

Für Putins Kriegs-Show wurden Statisten und Studierende engagiert

  • Aktualisiert: 23.02.2023
  • 07:03 Uhr
  • Lena Glöckner
Wladimir Putin vor der tosenden Menge - viele davon sind Berichten zufolge bezahlte Statisten.
Wladimir Putin vor der tosenden Menge - viele davon sind Berichten zufolge bezahlte Statisten.© via REUTERS

Mit 200.000 Zuschauern feiert Wladimir Putin im Luschniki-Stadion den Einmarsch in die Ukraine vor gut einem Jahr. Doch viele Gäste sind nicht etwa begeisterte Fans - sie sind bezahlte Statisten.

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Ein Jahr nach dem Einmarsch in die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin bei einem Auftritt in Moskau die russischen Soldaten gewürdigt. "Gerade erst habe ich von der obersten Militärführung des Landes gehört, dass in diesem Augenblick an unseren Grenzen ein Kampf um unser Volk tobt", sagte Putin, der sich immer wieder als vermeintlicher Beschützer der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine inszeniert, am Mittwoch (22. Februar) im Moskauer Luschniki-Stadion. "Sie (die Soldat:innen) kämpfen heldenhaft, mutig und wacker. Wir sind stolz auf sie."

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Kritische russische Medien berichteten vorab, dass viele der rund 200.000 Zuschauer, die bei rund minus 13 Grad stundenlang auf Putin warteten, gezielt angeworben und als eine Art Statisten mit Shuttlebussen zum Stadion gebracht und bezahlt worden waren. Der "Stern" etwa berichtete, dass durch Telegram-Kanäle "Massenstatisten" im Alter zwischen 35 und 40 Jahren zusammengesucht wurden. Den Statist:innen würden 500 Rubel und Werbegeschenke als Entlohnung versprochen, wenn sie an dem "patriotischen Konzert, das dem 23. Februar gewidmet ist" teilnähmen.

Auch Studierende zu Putin-Show zusammengeschart

Auch Studierende wollte Putin zu seiner großen Show versammelt wissen. Laut Bericht erhielten Student:innen der Moskauer Polytechnischen Universität Nachrichten, in denen sie gebeten wurden, kostenlos zum Konzert zu kommen und Freunde mitzubringen. Ähnliche Einladungen sollen auch Studierende anderer Moskauer Unis erhalten haben.

Während der Feierlichkeiten rief Putin in die Russland-Fahnen schwenkende Menge: "Zu ihren Ehren: Ein dreifaches 'Hurra'!" Und dann: "Hurra! Hurra! Hurra!" Neben dem 70-Jährigen traten Männer und Frauen auf, die in der "militärischen Spezial-Operation" bereits im Einsatz gewesen sein sollen. Das aufwendig inszenierte Konzert-Spektakel fand anlässlich des "Tages des Vaterlandsverteidigers" statt, der in Russland an diesem Donnerstag (23. Februar) gefeiert wird. Im Vergleich zu Putins Rede zur Lage der Nation am Dienstag (21. Februar) dauerte dieser Auftritt nur wenige Minuten.

Russland hat das Nachbarland Ukraine vor fast genau einem Jahr - am 24. Februar 2022 - überfallen und mehrere Gebiete völkerrechtswidrig annektiert. Tausende Zivilisten starben bereits infolge der Kämpfe, viele weitere wurden verletzt. Ungeachtet dessen stellt die Kreml-Propaganda Moskau weiter als angeblichen "Befreier" der russischsprachigen Bevölkerung in der Ukraine dar.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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