Erstes Treffen mit neuem Pontifex
JD Vance und Papst Leo XIV. planen Treffen - Ukraine als Top-Thema?
- Veröffentlicht: 16.05.2025
- 16:27 Uhr
- dpa
Am Sonntag feiert Papst Leo seine Amtseinführung mit hunderten Staatsgästen in Rom. Mit US-Vizepräsident Vance ist ein Treffen geplant. Und auch in die Friedensdiplomatie bringt der Vatikan sich ein.
Das Wichtigste in Kürze
Zur Amtseinführung von Papst Leo XIV. wird US-Vizepräsident JD Vance im Vatikan erwartet – ein Treffen mit dem Pontifex soll stattfinden.
Dabei könnten Gespräche über mögliche Friedensverhandlungen im Ukraine-Krieg im Mittelpunkt stehen.
Der Vatikan signalisiert Bereitschaft, als Vermittler zu fungieren.
Rund um die feierliche Messe zur Amtseinführung von Papst Leo XIV. soll es auch ein Treffen mit US-Vizepräsident JD Vance geben. Das sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin zwei Tage vor dem großen Gottesdienst am Petersplatz. Der Zeitplan und die Organisation des Sonntags (18. Mai) mit Gästen von wohl mehr als 200 Delegationen aus aller Welt sei sehr kompliziert, betonte Parolin vor Journalisten in Rom. Aber das Protokoll arbeite an einem Treffen.
Vance wird die US-Delegation für die Messe am Sonntag (10 Uhr) anführen. Für den amerikanischen Vizepräsidenten ist es eine schnelle Rückkehr nach Rom: Er war bereits im April in der Ewigen Stadt und hatte dort als letzter internationaler Spitzenpolitiker Papst Franziskus vor dessen Tod getroffen. Zu der Trauerfeier war dann US-Präsident Donald Trump selbst angereist.
Spricht Leo mit Vance über Ukraine-Verhandlungen?
Bei einem möglichen bilateralen Treffen von Papst Leo mit Vance dürfte es auch um internationale Krisenherde gehen, etwa den seit mehr als drei Jahren währenden russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nachdem direkte Verhandlungen zwischen Kremlchef Wladimir Putin und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in dieser Woche in der Türkei nicht zustande gekommen waren, bietet sich der Vatikan als möglicher Ort für Gespräche an.
"Die Situation ist sehr schwierig, dramatisch", sagte Parolin, der als Nummer zwei im Kirchenstaat hinter dem Papst gilt. Er kündigte an, dass Leo plane, "eventuell den Vatikan, den Heiligen Stuhl zur Verfügung zu stellen für ein direktes Treffen der beiden Seiten". Der Papst selbst hatte zuletzt bereits angedeutet, dass er bei der Suche nach einem Frieden in dem Konflikt helfen will.
Papst-Audienz mit Appell an Diplomaten
Am Freitag (16. Mai) empfing Leo bei einer Audienz die am Heiligen Stuhl akkreditierten internationalen Diplomaten. Dabei appellierte er - ähnlich wie es sein Vorgänger Franziskus jahrelang getan hatte - an Politiker:innen, alles zu unternehmen, um Kriege und Konflikte zu beenden. Besonders hob er dabei jene hervor, "die am meisten geprüft sind, wie die Ukraine und das Heilige Land".
Der Papst hatte in dieser Woche bereits mit ersten Spitzenpolitiker:innen unter anderem über die Konflikte auf der Welt gesprochen. Am Donnerstag (15. Mai) telefonierte er mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der danach bei X schrieb: "Frankreich wird immer an der Seite jener stehen, die sich für Frieden und den Dialog zwischen den Menschen einsetzen." Auch Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni lobte nach einem Telefonat mit Leo den Einsatz des Pontifex für ein Ende der Kriege auf der Welt.