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Verteidigungsminister hat "wenig" Verständnis

Zusagen zurückgezogen: Pistorius' Panzer-Koalition läuft "nicht so berauschend"

  • Veröffentlicht: 15.02.2023
  • 09:49 Uhr
  • Lena Glöckner
Immer mehr EU-Länder ziehen ihre Panzer-Zusagen zurück.
Immer mehr EU-Länder ziehen ihre Panzer-Zusagen zurück.© REUTERS

Pistorius steht in seiner Panzer-Koalition zunehmend alleine da. Einem Medienbericht zufolge wollen auch die Niederlande und Dänemark keine Panzer mehr in die Ukraine schicken. "Nicht ganz so berauschend", resümiert der Verteidigungsminister.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Laut Boris Pistorius sieht es in der europäischen Panzer-Koalition "nicht ganz so berauschend" aus.

  • Dänemark und die Niederlande haben ihre Zusagen zurückgezogen, Panzer an die Ukraine zu liefern.

  • Auch Finnland und Schweden knüpfen Lieferungen an eine Bedingung - die nicht so schnell erfüllt werden kann.

Die Planungen für eine schnelle Lieferung von Dutzenden europäischen Leopard-2-Panzern an die Ukraine kommen nach Angaben von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius nur langsam voran. Es sehe "nicht ganz so berauschend aus - um es vorsichtig zu formulieren", sagte der SPD-Politiker am Dienstag (14. Februar) am Rande eines Treffens der internationalen Kontaktgruppe für Waffenlieferungen an die Ukraine.

Im Video: Rheinmetall will "derzeit modernsten Kampfpanzer" in der Ukraine bauen.

Neben der deutschen Zusage zur Lieferung von 14 Leopard 2A6 gibt es demnach bislang nur aus Portugal die Ankündigung, drei solcher Panzer zur Verfügung zu stellen. Weitere A6 seien derzeit nicht im Gespräch, sagte Pistorius. Bei Panzern vom Typ Leopard 2A4 aus Polen gebe es möglicherweise Probleme, was den Zustand und die Einsatzfähigkeit der Panzer angehe.

Hat Pistorius Verständnis? "Wenig"

Zur Frage, ob er Verständnis für Länder habe, die erst wahnsinnig Druck gemacht hätten, Panzer zu liefern und jetzt Lieferprobleme hätten, sagte Pistorius: "Da ich mich hier auf diplomatischem Parkett bewege, würde ich sagen wenig."

Nun ziehen Länder wie die Niederlande und Dänemark ihre Lieferzusagen zurück. Sie wollen offenbar überhaupt keine Leopard-2-Panzer mehr liefern. Zuvor hatten die Niederlande 18 von Deutschland geleaste Leopard 2 in Aussicht gestellt. Aus dem Verteidigungsministerium in Den Haag verlautete es nun laut "Welt", diese stünden nicht für die Ukraine zur Verfügung,

Die Entscheidung sei in enger Abstimmung zwischen den Niederlanden und Deutschland getroffen worden, behauptete ein Sprecher. Dem Bericht nach hieß es auch aus dänischen Regierungskreisen, dass das Land keinen seiner modernen 44 Leopard-2-A7-Panzer liefern werde. Finnland deutete zugleich an, keine Panzer bereitzustellen, solange das Land nicht Teil der NATO ist. Auch Schweden will vorerst nicht liefern.

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Scholz noch vor wenigen Tagen: "Mein Eindruck ist, das läuft"

Bundeskanzler Olaf Scholz hatte sich Ende der vergangenen Woche optimistisch gezeigt, dass die Ziele für die Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine erreicht werden. "Mein Eindruck ist, das läuft", sagte der SPD-Politiker in der Nacht zum Freitag nach dem EU-Gipfel in Brüssel. "Aber es wird natürlich nicht einfach gehen."

Die Bundesregierung hatte am 25. Januar das Ziel ausgegeben, der Ukraine für zwei Bataillone Leopard-2-Panzer zur Verfügung zu stellen. Diese sind in der Ukraine üblicherweise mit jeweils 31 Panzern ausgestattet. Deutschland selbst will in einem ersten Schritt 14 Panzer abgeben. Die anderen sollen von Partnerländern kommen.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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