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Weitere Eskalation

Sorge vor Flächenbrand nach Irans Großangriff auf Israel

  • Veröffentlicht: 14.04.2024
  • 08:05 Uhr
  • Nelly Grassinger

Seit Tagen wuchsen die Spannungen zwischen dem Iran und Israel, die sich in der Nacht zum Sonntag in einem Großangriff des Irans entluden. Die verschärfte Lage weckt international Besorgnis.

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Die Drohung wurde in der Nacht zum Sonntag (14. April) wahr gemacht: Bei einem Großangriff feuerte Teheran nach Angaben des israelischen Militärs rund 300 Drohnen und Raketen ab. 99 Prozent der Geschosse aus dem Iran wurden abgefangen, sagte Armeesprecher Daniel Hagari. Todesopfer oder größere Schäden gab es den Angaben zufolge nicht. Der iranische Vergeltungsschlag für einen - mutmaßlich von Israel geführten - Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in Syriens Hauptstadt Damaskus vor zwei Wochen war seit Tagen erwartet worden.

Daniel Hagari bezeichnet Irans Vorgehen als "sehr schwerwiegend". Die Region werde dadurch in eine Eskalation gedrängt. Die israelischen Streitkräfte seien weiterhin voll einsatzfähig. Weitere Maßnahmen würden diskutiert.

Im Anschluss an die :newstime sendet SAT.1 heute, 20:15 Uhr, ein ca. 10 Minuten langes :newstime Spezial mit Hintergründen und News zu den Angriffen des Iran auf Israel.

Im Video: Lufthansa stoppt Flüge nach Teheran wegen wachsender Spannungen

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Iran: Härtere Reaktion bei Gegenschlag aus Israel

Der Iran stellte die Operation mit dem Titel "Aufrichtiges Versprechen" als angemessene Vergeltung dar und warnte Israel vor einem neuen Gegenschlag. "Die Angelegenheit kann als abgeschlossen betrachtet werden. Sollte das israelische Regime jedoch einen weiteren Fehler begehen, wird die Reaktion Irans deutlich härter ausfallen", teilte die iranische Vertretung bei den Vereinten Nationen auf der Plattform X mit.

Auch Irans Revolutionsgarden richteten eine scharfe Drohung an die USA. "Jede Unterstützung und Beteiligung an der Beeinträchtigung der Interessen Irans" werde eine "entschiedene Reaktion der Streitkräfte der Islamischen Republik Iran nach sich ziehen", hieß es in einer Erklärung, die in der Nacht zu Sonntag im Staatsfernsehen verlesen wurde.

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Israelischer Gegenangriff noch unklar

Ob Israel mit einem Gegenangriff reagieren wird, war zunächst offen. Das Sicherheitskabinett habe Benjamin Netanjahu sowie Benny Gantz, Minister im Kriegskabinett, und Verteidigungsminister Joav Galant befugt, Entscheidungen über das weitere Vorgehen zu treffen, berichtete der Fernsehsender Channel 12.

Israels Generalstabschef Herzi Halevi führe im Einsatzzentrum der Luftwaffe eine Lagebeurteilung durch, teilte das Militär in der Nacht mit. "Ein direkter iranischer Angriff wird eine angemessene israelische Antwort gegen den Iran erfordern", hatte Galant am Freitag gewarnt. US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin sicherte Galant in der Nacht zum Sonntag erneut die unerschütterliche Unterstützung der USA zu, wie das Pentagon mitteilte.

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Die bisherige Unterstützung Israels im Gaza-Krieg durch die USA hat nach Ansicht von Demokraten Joe Biden im Wahlkampf geschwächt.

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US-Präsident Joe Biden telefonierte noch in der Nacht mit Netanjahu. Wie die israelische Regierung am frühen Sonntagmorgen mitteilte, führten beide ihr Gespräch nach Beratungen des israelischen Sicherheitskabinetts und des Kriegskabinetts. Das Weiße Haus teilte anschließend mit, Biden habe den iranischen Angriff "auf das Schärfste" verurteilt und das "eiserne Bekenntnis" der USA zu Israels Sicherheit bekräftigt.

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UN-Generalsekretär warnt vor weiterer Eskalation

Auch UN-Generalsekretär António Guterres betonte das Risiko einer katastrophalen Zuspitzung der Lage in Nahost. "Ich bin zutiefst beunruhigt über die sehr reale Gefahr einer verheerenden Eskalation in der gesamten Region", sagte er in New York. Er verurteile den Angriff des Irans "aufs Schärfste" und fordere eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten. EU-Chefdiplomat Josep Borrell schrieb auf X: "Dies ist eine beispiellose Eskalation und eine ernste Bedrohung für die regionale Sicherheit."

Netanjahu hatte sich kurz vor dem iranischen Angriff an die Bürger seines Landes gewandt. "Der Staat Israel ist stark. Die IDF (Israels Streitkräfte) sind stark. Wir wissen es zu schätzen, dass die USA an der Seite Israels stehen, ebenso wie die Unterstützung Großbritanniens, Frankreichs und vieler anderer Länder", sagte er. "Wir haben ein klares Prinzip: Wer uns schadet, dem schaden wir auch."

Bundesregierung verurteilt iranischen Angriff

Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte die iranischen Angriffe auf Israel "mit aller Schärfe". "Mit dieser unverantwortlichen und durch nichts zu rechtfertigenden Attacke riskiert Iran einen regionalen Flächenbrand", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit nach Ankunft des Bundeskanzlers in China am Sonntag in dessen Namen. "In diesen schweren Stunden steht Deutschland eng an der Seite Israels. Über weitere Reaktionen werden wir uns nun eng mit unseren G7-Partnern und Verbündeten besprechen." Auch auf der Online-Plattform X (früher Twitter) teilte der Bundeskanzler Kritik an dem Angriff.

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"Wir verurteilen den laufenden Angriff, der eine ganze Region ins Chaos stürzen kann, aufs Allerschärfste", schrieb auch Außenministerin Annalena Baerbock in der Nacht zu Sonntag. Der Iran und mit ihm verbündete Kräfte müssten die Attacke "sofort einstellen". "Israel gilt in diesen Stunden unsere ganze Solidarität", ergänzte Baerbock.

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Sorge in Nachbarland Ägypten

Ägypten hatte sich zuvor ebenfalls "extrem besorgt" über den iranischen Angriff auf sein Nachbarland gezeigt und zu äußerster Zurückhaltung aufgerufen. Der Angriff sei Zeichen einer "gefährlichen Eskalation" zwischen den beiden Ländern, teilte das ägyptische Außenministerium am Samstagabend mit. Ägypten habe schon zuvor vor einer Ausweitung des Konflikts infolge von "Israels Krieg im Gazastreifen" gewarnt. Die Regierung in Kairo sei in ständigem Kontakt mit allen beteiligten Parteien, um die Eskalation zu stoppen, hieß es. Ägypten hatte 1979 als erstes arabisches Land Frieden mit Israel geschlossen.

Im Video: US-Präsident Biden kritisiert offen Israel: "Ich bin nicht einverstanden"

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Nachrichtenagentur Reuters
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