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Studie

Statt E-Auto: Händler wollen Verbrenner-Absatz mit Rabatten ankurbeln

  • Veröffentlicht: 24.03.2024
  • 09:19 Uhr
  • Nelly Grassinger
Ein Prozentzeichen klebt auf der Scheibe eines Autos.
Ein Prozentzeichen klebt auf der Scheibe eines Autos.© Sebastian Gollnow/dpa

Beim Autokauf können Verbraucher:innen aktuell auf hohe Rabatte hoffen: Statt E-Mobilität setzt der Handel dabei wieder vermehrt auf Verbrenner.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Automobilmarkt macht bei den Verkaufspreisen eine Kehrtwende.

  • Für Verbrenner locken aktuell höhere Rabatte als für Elektroautos.

  • Mit E-Autos lassen sich Expert:innen zufolge ohne den ausgelaufenen staatlichen Neuwagenbonus zu geringe Gewinne erzielen.

Angesichts des lahmenden Elektroauto-Absatzes versuchen Händler:innen offenbar derzeit, den Absatz von Benzin- und Diesel-Modellen mit hohen Rabatten wieder anzukurbeln. So lautet das Fazit des Bochumer Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer nach Auswertung der Preisnachlässe im März 2024. Im Schnitt sind demnach die Abschläge, die beim Kauf eines neuen Verbrenners locken, sogar höher als bei E-Autos.

Im Video: Skepsis bei E-Autos: Autohändler beklagen Verkaufseinbruch

Im März konnten Autokäufer:innen nach Dudenhöffers Angaben bei Verbrennern im Durchschnitt mit 16,8 Prozent Preisnachlass rechnen, während es bei Elektroautos nur 16,2 Prozent gebe. Im Vormonat hatten die Rabatte bei beiden Antriebsarten noch fast gleichauf gelegen. Für die Untersuchung hatte Dudenhöffer die Rabatte ermittelt, die unabhängige Neuwagenvermittlungen im Internet auf ausgewählte Modelle gewähren. Untersucht wurden je 15 Verbrenner- und Elektromodelle von elf Herstellern.

Handel erhöht Rabatte für Diesel und Benziner

Vor allem die Marke Volkswagen habe im März bei Verbrennern die Rabatte hochgefahren, fand Dudenhöffer heraus. So gebe es das im Januar vorgestellte Facelift des Golfs, das ab Sommer ausgeliefert werden soll, im Internet bereits mit 17,5 Prozent Abschlag auf den Listenpreis. Im Februar, als VW die Orderbücher geöffnet hatte, seien es nur 13,8 Prozent gewesen. So hohe Nachlässe sind Dudenhöffer zufolge bei einem neuen Modell ungewöhnlich. Die Vergünstigung beim Golf sei sogar höher als bei Passat und Tiguan, bei denen sie aber ebenfalls deutlich höher ausfalle als im Vormonat.

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Das Rabattniveau nähere sich damit dem der VW-Elektromodelle an. Dort gewähre VW mit bis zu 21,7 Prozent beim ID.4 zwar weiter etwas höhere Abschläge, so Dudenhöffer. Gegenüber Februar sei das Niveau aber konstant geblieben. Bei den anderen untersuchten Herstellern blieben die Rabatte im März weitgehend konstant. Bei den meisten hatten die Abschläge bei den Verbrennern jedoch bereits im Februar höher gelegen als bei E-Autos, fügte der Analyst hinzu.

Mehr Gewinne mit Verbrennern

Nach dem Auslaufen der Kaufprämie für E-Autos in Deutschland Ende 2023 hatten die Hersteller zunächst die Nachlässe für E-Autos deutlich hochgefahren, um den Wegfall der Prämie auszugleichen. Doch inzwischen sei hier ein Umdenken zu erkennen, konstatiert Dudenhöffer. Angesichts der insgesamt geringen Nachfrage versuche man, das Geschäft mit den weiter vorherrschenden Verbrennern anzukurbeln und so die eigenen Werke auszulasten.

Im Video: Spektakuläre KI-Revolution: So können Autos per Blickkontakt gesteuert werden

"Der schwache Automarkt steuert um", lautet Dudenhöffers Fazit. "Elektroautos werden auch bei den Autobauern weniger propagiert." Wegen der höheren Gewinnmargen, die mit Verbrennern erzielt werden, falle es den Herstellern leichter, hier Rabatte zu gewähren. Mit E-Autos ließen sich nach Wegfall des staatlichen Neuwagenbonus hingegen nur noch geringe Gewinne oder gar Verlust einfahren. In der aktuellen Flaute setzten die Hersteller daher wieder verstärkt auf Verbrenner, mit denen weiter "gut Geld verdient" werde.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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