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TV-Debatte vor US-Wahl

Wahrheit oder Lüge? Das TV-Duell von Harris und Trump im Faktencheck

  • Aktualisiert: 12.09.2024
  • 16:59 Uhr
  • dpa

Knapp zwei Monate vor der US-Präsidentenwahl trafen Kamala Harris und Donald Trump im mit Spannung erwarteten TV-Duell aufeinander. Wer sagt die Wahrheit, wenn es ums Überzeugen der Wähler:innen geht?

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Inhalt

Rund zwei Monate vor der US-Wahl haben sich die beiden US-Präsidentschaftskandidat:innen Kamala Harris und Donald Trump bei ihrem ersten TV-Duell einen hitzigen Schlagabtausch geliefert. In Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania warfen sie einander vor, das Land heruntergewirtschaftet zu haben, keinen Plan für die drängenden Probleme zu haben und Lügen zu verbreiten. Ein prüfender Blick auf die Aussagen.

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News

US-Wahlkampf

Trump vs. Harris: So können Sie das TV-Duell noch einmal anschauen

Rund 90 Minuten haben sich Republikaner Donald Trump und Demokratin Harris im TV-Duell schwere Vorwürfe gemacht. In ihrem Abschluss-Statement schlägt Harris ruhigere Töne an.

  • 11.09.2024
  • 08:44 Uhr

Trump prahlt mit niedriger Inflation während seiner Amtszeit

Trump hätte während seiner Amtszeit "praktisch keine Inflation" gehabt. Präsident Biden und Kamala Harris hätten die höchste Inflation in der Geschichte der USA.

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Das ist falsch.

Fakten

Seit Gründung der Vereinigten Staaten im Jahr 1776 wurde die höchste jährliche Inflationsrate im Jahr 1778 mit 29,78 Prozent verzeichnet. Im Zeitraum seit der Einführung des Verbraucherpreisindexes lag die höchste Inflationsrate im Jahr 1917 bei 20,49 Prozent.

Die Inflation war zu seiner Amtszeit niedriger als heute, aber sie existierte: Etwa kumulierte 8 Prozent für seine Präsidentschaft (gegenüber 19 Prozent unter Präsident Biden bisher) und 1,4 Prozent im Jahresvergleich im letzten Monat seiner Amtszeit gegenüber den aktuellen 2,9 Prozent (Stand: Juli 2024).

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Wirre Aussage Trumps zur Abtreibung

Die Politik der Demokraten erlaube es, das Leben eines Babys im neunten Monat zu nehmen.

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Das ist falsch.

Fakten

Eine vorsätzliche Tötung eines Neugeborenen ist strafrechtlich als Kindstötung eingestuft und in den gesamten USA illegal. Harris' Vize-Kandidat, Tim Walz, befürwortet die Beibehaltung der aktuellen Gesetzgebung, die Abtreibungen bis zur Lebensfähigkeit des Fötus erlaubt, normalerweise bis etwa zur 24. Schwangerschaftswoche. Danach sind Abtreibungen nur noch in Fällen erlaubt, in denen das Leben oder die Gesundheit der Mutter in Gefahr ist.

"Die Regierung und ganz sicher Donald Trump sollten einer Frau sicherlich nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper zu tun hat", sagte Harris und versprach, im Fall eines Wahlsieges wolle sie das Recht auf Abtreibung per Gesetz festschreiben. Dafür bräuchte Harris aber eine entsprechende Mehrheit im Kongress.

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Harris: Trump leugnet Klimawandel

Trump hätte behauptet, dass der Klimawandel erfunden sei.

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Das ist richtig.

Fakten

Donald Trump ist seit seiner Kandidatur kein Verfechter des Klimawandels und hat die Existenz eines von Menschen verursachten Klimawandels regelmäßig angezweifelt. 2012 behauptete er, das Konzept der globalen Erwärmung sei von den Chinesen erfunden worden, um der Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Industrie zu schaden. Im Wahlkampf versprach er den Ausstieg aus dem Pariser Klimavertrag.

So wurde in seinem Wahlkampf gegen Hilary Clinton auch der ehemalige US-Präsident oftmals Zielscheibe seiner Behauptungen.

Im Video: Harris schneidet laut CNN-Umfrage besser ab als Trump

Trump erhielt angeblich die meisten Stimmen in der US-Geschichte

"Ich hatte mehr Stimmen als jeder Republikaner in der Geschichte. Sogar bei weitem als jeder Präsident."

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Das ist falsch.

Fakten

Der Begriff "Popular Vote" steht für ein Wahlverfahren, bei dem die Wähler:innen den Kandidaten direkt wählen. Obwohl Trump die Präsidentenwahl 2016 gegen Hilary Clinton gewann, lag seine demokratische Rivalin landesweit mit mehr als 2,8 Millionen dieser Wählerstimmen vor Trump. Letztlich gewann er mit den ausschlaggebenden Stimmen der Wahlleute des Electoral College.

Der Präsident und der Vizepräsident der USA werden formell durch ein sogenanntes Wahlkollegium (Electoral College) gewählt. Die Mitglieder dieses Kollegiums werden durch die Volksabstimmung in jedem Staat gewählt. Um zum Präsidenten gewählt zu werden, muss ein Kandidat die Mehrheit der Wahlstimmen erhalten. Erhält kein Kandidat die Mehrheit, wird der Präsident vom Repräsentantenhaus gewählt, das zwischen den drei Kandidat:innen mit den meisten Stimmen wählen kann.

Harris macht Trump für hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich

Trump habe die schlimmste Arbeitslosigkeit seit der "Großen Depression" hinterlassen.

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Fehlender Kontext.

Fakten

Harris beklagte, Trump habe das Land 2021 in einem desaströsen Zustand hinterlassen - mit der größten Arbeitslosigkeit seit der "Großen Depression", der schlimmsten Epidemie im Gesundheitswesen seit einem Jahrhundert und mit dem schlimmsten Angriff auf die amerikanische Demokratie seit dem Bürgerkrieg. "Und was wir getan haben, ist Donald Trumps Chaos aufzuräumen."

Die sogenannte "Große Depression" hatte bis 1933 in fast allen Industrieländern der Welt zu Massenarbeitslosigkeit, sinkenden Preisen und Löhnen sowie Bankenkrisen geführt. Im April 2020, als Trump noch im Amt war, erreichte die Arbeitslosenquote einen Höchststand von 14,8 Prozent - nach Angaben des "Bureau of Labor Statistics" war dies tatsächlich der höchste Stand seit der Großen Depression.

Als Trump im Januar 2021 aus dem Amt schied, ging die Arbeitslosigkeit jedoch auf 6,4 Prozent zurück, da die Wirtschaft begann, sich wieder zu erholen. Diese Arbeitslosenquote von 6,4 Prozent ist entgegen Harris' Behauptung noch immer besser als der Höchststand von 10 Prozent während der "Großen Rezession" im Oktober 2009.

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