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Schiffsdrama

Cholera-Verdacht: Tausende Menschen auf Kreuzfahrtschiff dürfen jetzt doch von Bord

  • Aktualisiert: 26.02.2024
  • 17:40 Uhr
  • Clarissa Yigit

Für die Passagiere des Kreuzfahrtschiffes "Norwegian Dawn" ist ein Ende des unfreiwilligen Zwischenstopps vor der ostafrikanischen Insel Mauritius wegen Cholera-Verdachts in Sicht.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Auf einem Kreuzfahrtschiff vor Mauritius saßen tausende Passagiere fest.

  • Grund ist der Verdacht einer Cholera-Infektion bei einigen Reisenden und einem Besatzungsmitglied.

  • Nun darf die "Norwegian Dawn" doch wieder Gäste ein- und ausschiffen. 

Entwarnung für tausende Passagiere auf dem Kreuzfahrtschiff "Norwegian Dawn". Nach einem Treffen der Behörden des Inselstaates hieß es am Montagnachmittag (26. Februar), das Schiff dürfe anlegen. Am Dienstagmorgen (27. Februar) um 6:00 Uhr Ortszeit sollen demnach nun die ersten Passagiere von Bord gehen dürfen.

Verdacht auf Cholera-Ausbruch

Mehr als 3.000 Menschen - rund 2.000 Passagiere und 1.000 Besatzungsmitglieder - saßen auf dem Kreuzfahrtschiff vor der ostafrikanischen Insel Mauritius fest. Grund hierfür war der Verdacht eines möglichen Cholera-Ausbruchs an Bord, da eine Reihe von Personen an Magen-Darm-Erkrankungen litt.

Zurzeit erlebe das südliche Afrika einen der schwersten Cholera-Ausbrüche seit Jahren, schreibt die Deutsche Presse-Agentur (dpa). So seien bis Mitte Januar in den 13 betroffenen Ländern etwa 200.000 Krankheitsfälle und mehr als 3.000 Todesfälle gemeldet worden.

Daher verweigerten die Behörden in Mauritius dem Kreuzfahrtschiff das für Sonntag (25. Februar) zunächst geplante Anlegen im Hafen der Hauptstadt Port Louis.

Zuvor hatte bereits die französische Insel La Réunion aufgrund der "unbefriedigenden gesundheitlichen Situation" dem Schiff das Anlegen im Hafen verweigert, so die dpa. Daher habe die Reederei entschieden, den geplanten Zwischenstopp abzubrechen und direkt nach Mauritius weiterzufahren. Das Kreuzfahrtschiff erreichte daraufhin Mauritius bereits am Samstagabend (24. Februar) gegen 18 Uhr.

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Aus- und Einschiffung der Passagiere nicht möglich

Mindestens 15 Menschen - 14 Passagiere sowie ein Besatzungsmitglied - sollen an Durchfall und Erbrechen leiden. Diese seien isoliert in ihren Zimmern untergebracht.

Mitarbeiter:innen des Gesundheitsministeriums haben am Sonntagmorgen Proben von rund 15 Menschen an Bord entnommen. Das Ergebnis werde am Dienstag (27. Februar) erwartet.

Das Kreuzfahrtschiff könne laut Reederei maximal bis zu 2.340 Gäste und 1.032 Crew-Mitglieder unterbringen. Eigentlich hätten am Sonntag 2.184 Passagiere von Bord gehen und die Heimreise antreten sollen. Zudem hätten 2.279 neue Reisende in Port Louis dem Schiff zusteigen sollen, schreibt die dpa unter Berufung auf die Hafenbehörde. Die "Norwegian Dawn" verfüge aktuell über 1.026 Besatzungsmitglieder.

"Aufgrund zusätzlicher Tests, die von den örtlichen Behörden vor der Einreise verlangt werden, hat die Regierung von Mauritius die Ausschiffung für die aktuelle Kreuzfahrt und die Einschiffung für die nächste Kreuzfahrt um zwei Tage auf den 27. Februar 2024 verschoben", teilte die US-amerikanische Reederei Norwegian Cruise Line mit.

Im Video: "Icon of the Seas" - größtes Kreuzfahrtschiff der Welt erzürnt Umweltschützer

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Mangelnde Kommunikation

Die Passagier:innen reagierten unterschiedlich auf die Situation. Gäste hätten gegenüber der dpa bemängelt, dass es eine schlechte Kommunikation an Bord seitens des Reiseveranstalters gegeben habe. So erzählte beispielsweise ein in Kapstadt zugestiegenes Paar, dass plötzlich das Buffet verschwunden gewesen sei. "Man bediente uns mit Handschuhen. Es gab Gerüchte über Gastroenteritis", sagte der Ehemann gegenüber der dpa.

In einem auf Sonntag datierten Schreiben informierte der Kapitän die Passagiere darüber, dass sie das Schiff in Port Louis zunächst nicht verlassen würden, berichtet die dpa. Außerdem seien auf dem Schiff die Hygienemaßnahmen erhöht worden.

Die auf Mauritius gestrandeten Gäste hätten zudem kostenlose Hotelübernachtungen erhalten und für die Passagier:innen, deren Heimreise zunächst nicht stattfinden könne, habe die Reederei Hotlines eingerichtet, bei der Fragen nach der Umbuchung zur weiteren Heimreise geklärt werden könnten.

Cholera

Eine Infektion mit Cholera tritt in der Regel durch den Verzehr von Nahrungsmitteln oder Trinkwasser auf, die verunreinigt sind, erklärt "MSD Manual". Ausgelöst werde die Krankheit durch ein Bakterium, das im Darm ein Gift bildet.

Betroffene Personen leiden oftmals unter wässrigem Durchfall und Erbrechen. Fieber tritt in der Regel keines auf.

Der starke Flüssigkeits- und Salzverlust kann innerhalb weniger Stunden zu einem Kreislaufkollaps, Muskelkrämpfen bis hin zu einem Schock und dem Tod führen. Wird die verloren gegangene Flüssigkeit ersetzt und erhalten Betroffene ein Antibiotikum, kann die Infektion wirksam behandelt werden. Viele Infektionen verlaufen allerdings symptomlos.

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  • Nachrichtenagentur dpa
  • MSD Manual: "Cholera"
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