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Amerikas Achilles-Ferse

Hat Russland ein Auge auf Hawaii geworfen?

  • Veröffentlicht: 05.04.2024
  • 12:45 Uhr
  • Christina Strobl
Niemand weiß, was Putin als Nächstes plant. 
Niemand weiß, was Putin als Nächstes plant. © dpa

Der russische Politik-Experte Andrej Sidorow sagte, Russland solle Hawaii "erfassen", da es nicht in Artikel 5 der NATO-Satzung eingeschlossen ist. Politikwissenschaftler:innen fordern nun, "Amerikas Achilles-Ferse" baldmöglichst in den Artikel zu integrieren.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein russischer Politik-Experte sagte bei einer Talkshow auf dem regierungsnahen TV-Sender Russia-1, dass Russland den US-Bundesstaat Hawaii "erfassen" sollte.

  • Politikwissenschaftler:innen fordern nun, dass der Bundesstaat baldmöglichst in die Satzung der NATO aufgenommen werden sollte.

  • Der US-Bundesstaat Hawaii liegt im Pazifik und ist deshalb nicht Teil von Artikel 5 der NATO-Satzung, da dieser lediglich vorsieht, nord-atlantischen Staaten bei einem Angriff beizustehen.

In der Sendung "Abend mit Wladimir Solowjow" sagte der prominente russische Akademiker Andrej Sidorow, Russland solle als Nächstes den US-Bundesstaat "erfassen", der nicht durch Artikel 5 der NATO-Satzung abgedeckt ist - eine direkte Anspielung auf Hawaii. Das meldete das US-amerikanische Nachrichtenformat "Newsweek" am Donnerstag (4. April).

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Russland solle Hawaii "erfassen"

Andrey Sidorow, Dekan der weltpolitischen Fakultät der Lomonossow-Universität in Moskau, soll dies bei seinem TV-Auftritt in der Talkshow am Mittwoch (3. April) geäußert haben. Die Sendung wird auf dem staatseigenen Sender Russia-1 ausgestrahlt. Der Akademiker soll gesagt haben, dass die NATO alle US-Staaten miteinbezieht - außer einem. "Das ist der, den es zu erfassen gilt. Das habe ich schon immer gesagt", so Sidorow. Was genau mit "erfassen" gemeint war, wurde nicht präzisiert.

Bei dem Gespräch ging es darum, dass der Dekan vorschlug, Russland solle eine Art "Sicherheitszone" haben, um sich vor ukrainischen Drohnen-Attacken zu schützen. Er schlug vor, diese Zone solle von der ukrainischen Grenze bis hin zu den Karpaten reichen, die sich über Mittel- und Osteuropa erstrecken. Das Thema kam zur Sprache, nachdem eine ukrainische Drohne ein Ziel in der Region Tatarstan getroffen hat, etwa 1.000 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Sidorow sagte demnach, dass es durchaus Sinn ergeben würde, darüber nachzudenken Hawaii in Artikel 5 miteinzubeziehen. Insebsondere, da die NATO immer mehr Mitglieder aufnimmt, die nicht unmittelbar am Nordatlantik liegen. Insbesondere "in einer Zeit, in der man die Solidarität der Allianz noch deutlicher zeigen sollte".

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Amerikas Achilles-Ferse

Als Reaktion auf die Aussage Sidorows fordern verschiedene Politikwissenschaftler:innen nun, dass der Artikel 5 auf Hawaii ausgeweitet werden sollte. Dies solle auch China davon abhalten, Taiwan anzugreifen.

John Hemmings, Abteilungschef der Denkfabrik Pacific Forum Think Tank, äußerte sich diesbezüglich bei einem Auftritt bei "CBS News". Er sagte, so sei Pearl Harbor geschehen. Der japanische Angriff auf den US-amerikanischen Militärhafen Pearl Harbor im Dezember 1941, veranlasste die Vereinigten Staaten damals in den Zweiten Weltkrieg einzugreifen. Dies sei nicht nur der Ort, an dem die Vereinigten Staaten angegriffen und in den Zweiten Weltkrieg mit hineingezogen worden waren, sondern auch der Ort, der die USA dazu brachte, Frankreich von der nationalsozialistischen Herrschaft unter Hitler zu befreien.

"Für Amerikaner gibt es eine direkte Verbindung zwischen diesem Bundesstaat und unserer Rolle im Zweiten Weltkrieg und letztlich unsere Hilfe zum Sieg der Allierten über die Achsenmächte", so Hemmings.

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Im Falle eines Angriffs verpflichten sich die NATO-Mitglieder zum Beistand

Hawaii ist der einzige US-Bundesstaat, der nicht in Artikel 5 der NATO-Satzung eingeschlossen ist. Laut Artikel 5 garantiert die Mitgliedschaft in dem internationalen Bündnis eine Sicherheitsgarantie im Falle eines Angriffs.

Wird ein NATO-Mitglied in Europa oder Nordamerika angegriffen, so verpflichten sich demnach alle übrigen 31 Mitglieder dazu, dem Angegriffenen beizustehen, sowohl militärisch als auch finanziell. Da Hawaii jedoch im Pazifischen Ozean liegt, ist der Bundesstaat von dieser Satzung ausgeschlossen. Entsprechend müsste, sollte Hawaii Ziel eines Angriffs werden, keiner der 31 übrigen NATO-Staaten eingreifen.

  • Verwendete Quellen:
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