Prämien für Rekrutierung
Mit diesen finanziellen Anreizen will Pistorius Freiwillige in die Bundeswehr locken
- Veröffentlicht: 25.07.2025
- 19:28 Uhr
- Michael Reimers
Wer sich freiwillig zum Dienst in der Bundeswehr verpflichtet, soll eine Prämienzahlung erhalten. Zudem plant Verteidigungsminister Pistorius ein höheres Einstiegsgehalt für neue Soldat:innen sowie Zuschüsse zum zivilen Führerschein.
Das neue Wehrpflichtmodell von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius sieht verschiedene Anreize vor, um Freiwillige für den Dienst in der Bundeswehr zu gewinnen. Demnach könnten neue Soldat:innen künftig einen Teil der Kosten für den Erwerb des Autoführerscheins erstattet bekommen, meldet die Deutsche Presse-Agentur.
Nach Informationen aus Kreisen des Bundesverteidigungsministeriums soll zudem eine bessere Besoldung geplant sein. Denjenigen, die sich länger an die Bundeswehr binden, erhalten demnach Verpflichtungsprämien. Weiterhin soll es Angebote wie persönliche Weiterbildungen für die berufliche Entwicklung geben, Sport-Camps für Rekrut:innen und erleichterte Zugänge zu Sprachkursen für Nicht-Muttersprachler:innen.
Anfangsgehalt soll um fast 1.000 Euro pro Monat steigen
Wie "Bild.de" konkretisiert, könnten den Plänen zufolge Rekrut:innen monatlich künftig rund 2.700 Euro brutto erhalten, statt wie bisher rund 1.840 Euro. Zusätzlich zum Gehalt soll eine Prämie winken, die nach Angaben des Verteidigungsministeriums entweder zum Dienstantritt oder bei der Weiterverpflichtung gezahlt werden könnte. Zu konkreten Summen habe sich das Ministerium auf Anfrage nicht geäußert. Wie es weiter heißt, sollen auch Trainings mit neuester Technologie wie etwa Drohnen Freiwillige anlocken.
All diese geplanten Reformen sollen dpa zufolge von einer intensiven Werbekampagne flankiert werden, die auf die Vorteile einer Karriere bei der Bundeswehr hinweist: kostenlose Unterkunft, Gesundheitsversorgung und Bahnfahrten, günstige Verpflegung, ein hohes Grundgehalt sowie das Erleben von Gemeinschaft.
Freiwilligkeit des Wehrdienstes wird bis 2028 getestet
Der Gesetzentwurf, der voraussichtlich Ende August vom Bundeskabinett auf den Weg gebracht wird, beruht zunächst einmal auf Freiwilligkeit, trifft laut dpa aber zugleich Vorsorge für eine mögliche Reaktivierung der Wehrpflicht. "Voraussetzung ist, dass der Bedarf an höheren Rekrutenzahlen aufgrund der Sicherheitslage steigt, dieser aber nicht durch Freiwillige gedeckt werden kann und die Zustimmung des Bundestages vorliegt", heißt es darin.
Und weiter: "Durch die Reaktivierung einer verpflichtenden Musterung für 18-jährige junge Männer ab dem Jahr 2028 werden wir das Lagebild insbesondere über die gesundheitliche Eignung ergänzen." Zudem sollen junge Männer einen Fragebogen zur Wehrbereitschaft erhalten, den sie beantworten müssen, Frauen können das freiwillig tun.
Tausende neue Soldat:innen jährlich
Ziel sei es den Angaben zufolge, die Zahl der neu zur Bundeswehr kommenden freiwillig Wehrdienstleistenden jährlich um 3.000 bis 5.000 zu erhöhen, sodass ab 2031 bis zu 40.000 Frauen und Männer pro Jahr über das neue Wehrdienstmodell rekrutiert werden.
Um den neuen NATO-Zielen zu entsprechen, die mit Blick auf eine Bedrohung aus Russland angepasst wurden, muss die Bundeswehr eine Personalstärke von mindestens 60.000 Soldat:innen zusätzlich sowie 200.000 Reservist:innen erreichen. Aktuell gehören der Truppe etwa 182.000 aktive Soldat:innen an, dem Verteidigungsministerium zufolge sollen es mindestens 260.000 werden.
- Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa