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Elternstartzeit

Nach Geburt kaum Sonderurlaub für Väter: Wie Paus das jetzt ändern will

  • Veröffentlicht: 12.09.2023
  • 14:29 Uhr
  • Carolin Ritter

Bezahlten Urlaub nach der Geburt eines Kindes gibt es bislang vor allem für Mütter. Familienministerin Paus will das nun ändern.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Vielen Vätern wurde bislang nicht einmal ein Tag bezahlter Urlaub nach der Geburt ihres Kindes geboten.

  • Das soll sich künftig durch die sogenannte Elternstartzeit ändern.

  • Familienministerin Lisa Paus forderte mindestens eine zweiwöchige Pause für Väter und Mütter nach der Geburt.

Bezahlte Elternzeit nach der Geburt eines Kindes ist für Mütter in den meisten Fällen selbstverständlich. Auch immer mehr Väter nehmen sich eine längere Auszeit von der Arbeit. Dennoch nehmen Unternehmen immer noch zu wenig Rücksicht auf frischgewordene Väter. Laut einer aktuellen Umfrage gibt es in den meisten Fällen keinen bezahlten Sonderurlaub für Väter.

Die aktuelle Unternehmensbefragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag des Familienministeriums, die der dpa vorliegt, zeigt, dass nur rund 44 Prozent der befragten Unternehmen Elternzeit für Väter gewähren. Demnach würden 26 Prozent der befragten Unternehmen nur einen Tag zulassen, bei weiteren 26 Prozent seien es zwei Tage. Lediglich vier Prozent der Unternehmen böten mehr als zwei Tage.

Bundesfamilienministerin Lisa Paus will dies nun ändern. Die Grünen-Politikerin will sich für eine sogenannte Familienstartzeit stark machen. Darunter versteht man eine zweiwöchige bezahlte Auszeit für beide Partner:innen nach der Geburt eines Kindes.

Familienministerin Lisa Paus von den Grünen: Sie fordert eine bezahlte Elternstartzeit für Väter und Mütter neugeborener Kinder.
Familienministerin Lisa Paus von den Grünen: Sie fordert eine bezahlte Elternstartzeit für Väter und Mütter neugeborener Kinder.© Kay Nietfeld/dpa

Paus wirbt für stärkere Unterstützung von Vätern

"Wir wollen damit dem Partner oder der Partnerin Zeit geben, sich um die junge Mutter zu kümmern und sie bei der Regeneration zu unterstützen. Damit wird mit der Familienstartzeit gleichzeitig ein Impuls zur partnerschaftlichen Aufgabenteilung von Beginn an gesetzt", sagte Paus der dpa. Der Gesetzentwurf werde derzeit innerhalb der Bundesregierung beraten.

Paus wollte die Ergebnisse der Umfrage am Dienstag (12. September) bei einer Fachtagung in Berlin vorstellen.

Die Ministerin betonte außerdem die Relevanz der Stärkung junger Familien aus unternehmerischer Sicht: "Offensichtlich wird es auch aus Unternehmenssicht immer wichtiger junge Familien zu unterstützen. Ich werbe dafür, noch mehr Unternehmen und Familien von dieser tollen Idee zu überzeugen, die allen nützen kann."

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Viele Unternehmen befürworten Elternstartzeit bereits

Die Autoren und Autorinnen der Studie betonen jedoch gleichzeitig, dass Verantwortliche in Unternehmen durchaus die veränderten Vorstellungen von Vätern für mehr Beteiligung in der Familie wahrnehmen und berücksichtigen wollen. "Unsere Firma versucht schon seit Jahren, (...) alle jungen Väter und deren Familien angemessen zu unterstützen, sei es durch Kita-Zuschüsse, flexible Arbeitszeiten", kommentierte ein Befragter.

Der Umfrage zufolge ist die Familienstartzeit bei einer Mehrheit der Unternehmen (59 Prozent) noch nicht bekannt. Erst 41 Prozent der Befragten hatten davon schon gehört. Fast dreiviertel (43 Prozent) schätzen das geplante Vorhaben von Paus jedoch als gute Sache ein. Etwa ein Drittel (31 Prozent) lehnen es hingegen ab. 26 Prozent bleiben unentschieden.

"Offensichtlich wird es auch aus Unternehmenssicht immer wichtiger junge Familien zu unterstützen", sagte Paus. "Ich werbe dafür, noch mehr Unternehmen und Familien von dieser tollen Idee zu überzeugen, die allen nützen kann."

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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