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Datenverkehr nach Europa gestört

Unterseekabel im Roten Meer gekappt - war es die Huthi-Miliz?

  • Veröffentlicht: 05.03.2024
  • 14:55 Uhr
  • Lena Glöckner

Im Roten Meer wurde ein Unterseekabel durchtrennt. Die jemenitische Regierung beschuldigt die Huthi-Rebellen, die wiederum machen USA und Großbritannien verantwortlich. Die Kabel sind entscheidend für den Datenverkehr zwischen Asien und Europa.

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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein kritischer Zwischenfall im Roten Meer erschwert die globale Kommunikation.

  • Mehrere Unterseekabel, die lebenswichtige Datenverbindungen zwischen Europa, Asien und dem Nahen Osten sicherstellen, wurden gekappt.

  • Bereits vor Wochen hat die jemenitische Regierung den Huthi-Rebellen entsprechende Pläne unterstellt.

Im Roten Meer sind vor der Küste Jemens mehrere Unterseekabel für Internet und Telekommunikation durchtrennt worden. Betroffen seien die Verbindungen Asia-Africa-Europe 1, das Europe-India-Gateway, Seacom und TGN-Gulf, bestätigte der Internetdienstanbieter HGC Global Communications am Montag (4. März). Kabel im Roten Meer seien entscheidend für den Datenverkehr zwischen Asien und Europa. Man habe begonnen, den Datentransfer umzuleiten.

Die international anerkannte jemenitische Regierung hatte der vom Iran unterstützen Huthi-Miliz Anfang Februar vorgeworfen, sie plane Angriffe auf Unterseekabel. Die Huthi wiesen das zurück und machten die USA und Großbritannien verantwortlich. "Die Feindseligkeiten der britischen und US-amerikanischen Marineeinheiten gegen den Jemen haben zu einer Unterbrechung der Unterseekabel im Roten Meer geführt, wodurch die Sicherheit der internationalen Kommunikation und der normale Informationsfluss gefährdet wurde", erklärte das von den Huthi geführte Verkehrsministerium.

Schon am 24. Februar wurden Kabel durchtrennt

Die Kabel wurden offenbar am 24. Februar unterbrochen. Zwei Tage später meldete die Organisation Netblocks, die Internetzugänge im ostafrikanischen Dschibuti seien eingeschränkt. Eines der durchtrennten Kabel führt dorthin. Dessen Betreiber Seacom teilte der Nachrichtenagentur AP auf Anfrage mit, erste Tests deuteten darauf hin, das betroffene Segment liege im südlichen Roten Meer innerhalb der jemenitischen Seehoheit. Ein Teil des Datenverkehrs sei umgeleitet worden, einige Dienste aber nicht verfügbar.

Die Huthi attackieren seit November immer wieder Schiffe im Roten Meer, nach eigenen Angaben, um die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas gegen Israel zu unterstützen. Die Angriffe gefährden die Handelsschifffahrt zum Suezkanal, einem der wichtigsten Wasserwege der Welt. Zum Schutz der Handelsschifffahrt haben die USA eine Allianz gegründet, patrouillieren im Roten Meer und greifen immer wieder mutmaßliche Raketenlager und Abschussrampen der Huthi an - bisweilen mit Unterstützung britischer Flugzeuge.

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Unklar, ob Huthi über Möglichkeiten verfügen

Der Unterwasserkabelexperte Tim Stronge vom Telekommunikations-Marktforschungsunternehmen Telegeography sagte, Kabel im Roten Meer seien für den Datentransfer zwischen Europa und Asien extrem wichtig. "Wir schätzen, dass mehr als 90 Prozent der Kommunikation zwischen Europa und Asien über Unterseekabel im Roten Meer laufen", sagte er. Glücklicherweise gebe es viele Ausfallsicherheiten. Durch das Meer liefen derzeit 14 Kabel, 6 weitere seien geplant.

Unklar ist, ob die Huthi über die technischen Möglichkeiten verfügen, die Leitungen anzugreifen, die Hunderte Meter unter der Wasseroberfläche verlaufen. Die Unterseekabel könnten auch durch Anker durchtrennt worden sein, die sich in den Kabeln verfangen haben - auch durch solche, die von Schiffen ausgeworfen wurden, die bei Angriffen der Huthi außer Gefecht gesetzt wurden.

Seacom nannte Anker als Ursache für die Schäden eine plausible Erklärung, weil es im Roten Meer viel Schiffsverkehr gebe und es an vielen Stellen flach sei. "Dies kann erst bestätigt werden, wenn das Reparaturschiff vor Ort ist", fügte das Unternehmen hinzu.

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur AP
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