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"Grober Fehler" laut Botschafter

USA liefert Ukraine heimlich ATACMS-Raketen - Russland kündigt "schwere Folgen" an

  • Veröffentlicht: 18.10.2023
  • 12:09 Uhr
  • Lena Glöckner
ATACMS-Raketen bei einem Test in Südkorea 2017 (Symbolbild).
ATACMS-Raketen bei einem Test in Südkorea 2017 (Symbolbild).© REUTERS

Die USA haben der Ukraine doch ATACMS-Raketen geliefert - im Stillen, wie sich jetzt herausstellt. Für Russland ein "grober Fehler" der US-Regierung unter Biden. Das Land kündigte "schwere Folgen" an.

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Dienstagabend (17. Oktober) den Erhalt sowie den ersten Einsatz von amerikanischen ATACMS-Raketen bestätigt. Er dankte US-Präsident Joe Biden für die Unterstützung und bestätigte, dass die getroffenen Vereinbarungen umgesetzt würden. "Sie werden sehr genau umgesetzt", sagte er in seiner abendlichen Videoansprache. "Die ATACMS haben sich bewährt."

Nach Berichten ukrainischer und amerikanischer Medien wurden die ATACMS am Morgen erstmals bei Angriffen auf zwei von den russischen Besatzern betriebene Flughäfen im Osten der Ukraine eingesetzt. Dabei seien mehrere russische Hubschrauber vernichtet worden, hieß es in Kiew.

Russland: "Grober Fehler" mit "schweren Folgen"

Russland hat die Lieferung der Raketen als "groben Fehler" der USA kritisiert. Der Schritt werde schwere Folgen haben, teilte der russische Botschafter in Washington, Anatoli Antonow, am Mittwoch (18. Oktober) im Nachrichtenkanal Telegram mit. "Die Entscheidung des Weißen Hauses, den Ukrainern Raketen mit großer Reichweite zu liefern, ist ein grober Fehler."

Im Video: Angriff auf Israel - Selenskyj warnt vor Weltkrieg

Die Ausrüstung des "Kiewer Regimes" mit Waffen zerstöre die strategische und die regionale Sicherheit, sagte Antonow. "Die Vereinigten Staaten treiben es weiter zu einem direkten Zusammenstoß der NATO mit Russland." Zugleich meinte er, dass die "amerikanischen Geschenke" für die Ukraine keinen Einfluss hätten auf den Kriegsverlauf. Russland werde seine Ziele der "militärischen Spezialoperation" erreichen, wie Moskau den Krieg offiziell nennt.

Dagegen sind die Experten des US-amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Washington der Auffassung, dass die ukrainischen ATACMS-Schläge die russische Invasion beeinflussen. Russland werde wahrscheinlich gezwungen sein, Hubschrauber und Flugzeuge auf Basen weiter entfernt von der Frontlinie zu verlegen. Die Raketen mit großer Reichweite seien auch eine "bedeutende Gefahr" für russische Munitionsdepots im Hinterland.

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USA lieferte gedrosselte ATAMC-Modelle

Kiew hatte das Waffensystem (englisch: Army Tactical Missile System) schon vor längerem angefordert. Allerdings reagierten die USA und andere westliche Partner sehr zögerlich, denn es besteht die Sorge, dass damit auch Ziele in Russland angegriffen werden könnten. Wie die "New York Times" und die "Washington Post" unter Berufung auf US-Regierungsbeamte berichteten, handelt es sich bei den nun an Kiew gelieferten Raketen um gedrosselte Modelle.

Die ATACMS werden wegen ihrer relativ großen Reichweite oft mit den deutschen Taurus-Marschflugkörpern verglichen, welche Kiew ebenfalls anfordert. Die Taurus-Marschflugkörper sind für die Zerstörung von Bunkern und geschützten Gefechtsständen in bis zu 500 Kilometer Entfernung geeignet. 

  • Verwendete Quellen:
  • Nachrichtenagentur dpa
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