Pinguine: Ihr geheimnisvolles Leben und irre Rekorde
- Veröffentlicht: 26.02.2023
- 17:45 Uhr
- Galileo
Ein Vogel, der nicht fliegen, dafür aber 500 Meter tief tauchen kann? Pinguine sind faszinierende Tiere und perfekt angepasst an ihre extremen Lebensräume. Welche Pinguin-Arten bedroht sind, welche Feinde die Frackträger haben und mehr erfährst du hier.
Pinguine: Das Wichtigste in Kürze
Pinguine sind Vögel. Sie haben einen Schnabel, Federn und Flügel - fliegen können sie aber nicht.
Die Frackträger sind dafür exzellente Schwimmer. Die schnellsten, die Esels-Pinguine, erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 27 km/h.
Pinguine leben auf der Südhalbkugel, die meisten Arten etwa zwischen dem 45. und dem 60. Breitengrad.
Insgesamt gibt es rund 60 Millionen Pinguine auf der Welt. Die häufigsten sind Goldschopf-Pinguine, Adelie-Pinguine und Kaiser-Pinguine. Die seltensten Arten sind Gelbaugen-Pinguine, Galapagos-Pinguine und Humboldt-Pinguine.
Die meisten Pinguin-Arten sind gefährdet. Vor allem Überfischung, Erderwärmung sowie Umwelt- und Meeresverschmutzung lassen die Bestände seit Jahren schrumpfen.
Größe und Lebensraum von Pinguinen
Wie viele Pinguinarten gibt es?
Es gibt auf der Welt 18 verschiedene Pinguin-Arten. Die größten und bei uns wohl bekanntesten sind die Kaiser-Pinguine. Sie leben in der eisigen Antarktis und spielten die Hauptrolle in dem Oscar prämierten Dokumentarfilm „Die Reise der Pinguine".
Kaiser-Pinguine sind übrigens auch die besten Jäger unter den Frackträgern. Auf der Suche nach Nahrung können sie bis zu 18 Minuten unter Wasser bleiben und dabei bis zu 500 Meter tief tauchen.
6 der 18 Pinguin-Arten können in deutschen Zoos bestaunt werden. Am häufigsten werden die bedrohten Humboldt- und Brillen-Pinguine gehalten. Aber auch Königs-Pinguine, Magellan-Pinguine, Esels-Pinguine und Felsen-Pinguine leben in unseren Tierparks.
Alle Pinguinarten in Bildern
Pinguine: Ein Körperbau wie ein Torpedo
🐧 Alle Pinguin-Arten haben einen verhältnismäßig kleinen Kopf, einen kräftigen Schnabel und einen gedrungenen, aber stromlinienförmigen Körper.
🐧 Während die kleinste Art, die Zwerg-Pinguine, nur etwa 30 bis 35 Zentimeter groß wird, bringen es die Kaiser-Pinguine auf stattliche 1,30 Meter. Der Urzeit-Pinguin erreichte dagegen eine stattliche Größe von 2 Metern.
🐧 Entsprechend variiert auch das Gewicht je nach Art zwischen ein und 37 Kilogramm.
🐧 Das Skelett von Pinguinen ist vergleichsweise schwer. Bei ihren Knochen handelt es sich nicht um leichte, luftgefüllte Knochen wie bei Flugvögeln, sondern um markgefüllte wie bei uns Menschen. Dadurch haben Pinguine im Wasser kaum Auftrieb und können damit schnell und tief tauchen.
🐧 Ihr sehr dichtes Gefieder (ein Kaiser-Pinguin hat bis zu 30.000 Federn!) und eine dicke Fettschicht schützen sie vor Kälte und Nässe.
🐧 Dank ihrer langen, kräftigen Schwimmflügel und ihren Füßen mit Schwimmhäuten sind Pinguine unter Wasser schnell wie ein Torpedo.
🐧 An Land können sie hingegen nur watscheln. Das sieht zwar recht unbeholfen aus, dennoch können sie auf diese Weise selbst Strecken über 100 Kilometer zurücklegen.
🐧 Wenn es zu steil zum Watscheln wird, legen sich Pinguine auf den Bauch und rutschen über das Eis.
Lebensraum: Wo leben Pinguine?
Pinguine leben in kalten Küstengewässern auf der Süd-Halbkugel, vor allem in der Antarktis, in Neuseeland, Südaustralien sowie den Falkland-Inseln. Aber auch weiter nördlich an kalten Meeresströmungen wie an der Westküste Südamerikas hinauf bis nach Peru und den Galapagos-Inseln oder vor den Küsten Süd- und Westafrikas sind die kleineren Arten zu Hause.
Je kälter die Umgebungstemperatur, desto größer ist die hier lebende Pinguin-Art. Die sogenannte Bergmannsche Regel besagt, dass Tiere verwandter Arten in kälteren Regionen größer sind als in warmen, weil so ein günstigeres Verhältnis vom Volumen zur Oberfläche des Körpers geschaffen wird, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Deswegen leben die Groß-Pinguine wie Kaiser- und Königs-Pinguine in der eisigen Antarktis, während die kleinen Zwerg-Pinguine mehrere Tausend Kilometer nördlich in Neuseeland, Tasmanien und an der Südküste Australiens beheimatet sind.
Ihre Nahrung finden Pinguine ausschließlich im Wasser. Sie ernähren sich je nach Art von kleineren oder größeren Fischen, Krebsen, Krill und Tintenfischen.
Nur zur Paarungszeit und zum Brüten wandern Pinguine teils bis zu 150 Kilometer wochenlang ins Landesinnere zu ihren Kolonien. Dort leben sie dann an Felsküsten, an Sandstränden, auf Lavafeldern oder auf dem Eis der Antarktis.
Fortpflanzung: Brüten ist bei Pinguinen auch Männersache
💚 Oft verbringen Männchen und Weibchen den Winter getrennt voneinander und treffen sich erst zur Paarungszeit im Frühling in der Kolonie wieder.
💚 Die Männchen versuchen hier dann durch trompetenhaftes Rufen, ein Weibchen für sich zu gewinnen. Einige Pinguin-Arten sind auch monogam und finden sich jedes Jahr aufs Neue wieder.
💚 Zur Paarung springt das Männchen auf den Rücken des Weibchens, das bereits nach wenigen Tagen je nach Art ein oder zwei Eier legt.
💚 Das Brutverhalten der verschiedenen Pinguin-Arten ist dann sehr unterschiedlich: Bei den großen Kaiser- und Königs-Pinguinen brütet der Vater das Ei sieben bis acht Wochen lang auf seinen Füßen liegend in seiner warmen Bauchfalte aus, während die Mutter zurück ans Meer wandert, um zu jagen. Sie kehrt erst zurück, wenn das Junge geschlüpft ist, um es dann regelmäßig mit Nahrung zu versorgen.
💚 Andere Arten brüten deutlich kürzer und abwechselnd in Höhlen oder Nestern, das sie sich aus Geröll, Sand oder Gras bauen. In den nördlicheren Gefilden legen Pinguine auch 2 Eier, in Einzelfällen brüten sie sogar zwei Mal pro Jahr.
💚 Während ein Elternteil auf Nahrungssuche für das frisch geschlüpfte Junge geht, beschützt das andere Elternteil den Nachwuchs. Pro Fütterung bekommen die Jungen zwischen einem halben und einem Kilogramm Nahrung. Pinguine können ihre Verdauung komplett stoppen und so ihren Jungen das unverdaute Futter bringen.
💚 Sobald die Jungen aus dem Gröbsten raus sind, finden sie sich in einer Art Pinguin-Kindergarten zusammen, um sich gegenseitig warm zu halten. Jetzt gehen beide Elternteile auf Nahrungssuche.
💚 Im kommenden Winter sind die Jungtiere bereits flügge und können allein jagen.
Viele Pinguin-Arten sind gefährdet
⚠ Die Weltnaturschutz-Union IUCN hat alle 18 Pinguin-Arten auf die Red List gesetzt.
⚠ Drei Pinguin-Arten gelten demnach als potentiell gefährdet (near threatened), 4 als gefährdet (vulnerable) und 5 als bedroht (endangered).
⚠ Bei zwölf Arten nimmt der Bestand seit Jahrzehnten ab, teils um 50 % bis 80 %. Lediglich bei Adelie- und Königs-Pinguinen nehmen die Bestände zu.
⚠ Ursache für die sinkenden Bestände sind die Überfischung der Meere sowie das Fischen mit großen Netzen, in denen sich Pinguine als Beifang verheddern.
⚠ Auch die Verschmutzung der Meere durch Plastik, Industrien oder verunglückte Öltanker ist für Pinguine lebensbedrohlich.
⚠ Die globale Erwärmung verändert zudem die kalten Meeres-Strömungen und zerstört die Lebensräume der Pinguine.
Diese (und viele weitere) Organisationen schützen Pinguine
Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.
Southern African Foundation for the Conservation of Coastal Birds
Die Feinde der Pinguine
Nicht nur der Mensch, auch einige natürliche Feinde trachten den Frackträgern nach dem Leben. An Land sind es vor allem Raub-Möwen, Schlangen oder Riesensturm-Vögel. Sie lieben die Pinguin-Eier und versuchen, sie aus den Nestern zu stehlen, oder attackieren schutzlose Jungtiere.
Ausgewachsene Pinguine müssen sich hingehen an Land vor keinen anderen Tieren fürchten – darum haben Pinguine auch keinen Fluchtreflex ausgebildet.
Unter Wasser kann es bei Begegnungen mit Haien, Robben oder Walen aber auch für erwachsene Pinguine brenzlig werden. Zur Tarnung dient ihnen ihr Gefieder mit schwarzem Rücken und weißem Bauch. Damit sind sie im Wasser für andere Tieren schwer zu erkennen - egal ob sie über oder unter den Pinguinen schwimmen.
9 Fun-Facts über Pinguine
1️⃣ Pinguine haben immer kalte Füße. Wären ihre Füße wärmer als die Umgebungs-Temperatur, würden sie zu viel Wärme verlieren - und am Eis ankleben wie deine Zunge an einem Eiswürfel.
2️⃣ Weibchen und Männchen sind kaum anhand ihrer äußeren Geschlechts-Organe zu unterscheiden. Die Männchen haben nämlich keinen Penis und die Hoden liegen im Körper. Forschende müssen daher einen DNA-Test machen, um ganz sicher zu gehen.
3️⃣ Die Körpertemperatur eines Pinguins beträgt trotz der teils extrem niedrigen Umgebungs-Temperaturen 39 Grad Celsius. Ein Mensch hätte bei einer solchen Temperatur schon Fieber.
4️⃣ Felsen-Pinguine leben monogam und bleiben ihr ganzes Leben lang mit demselben Partner zusammen. Selbst wenn sie sich Tausende Kilometer entfernt hatten, erkennen sie sich zur Brutzeit wieder.
5️⃣ Pinguine sind kurzsichtig - zumindest an Land. Unter Wasser können sie extrem scharf sehen.
6️⃣ Pinguine trinken hauptsächlich Meerwasser. Das Salz können sie einfach ausscheiden. Während der Zeit im Inneren des Eises „trinken“ sie Schnee.
7️⃣ Pinguine sind sehr gesellige Tiere. Während der Eiablage und Brut bilden sie Kolonien mit teils mehreren Millionen Tieren.
8️⃣ Pinguine fliehen nicht, wenn sich Menschen nähern. Ein Grund könnte ihre Kurzsichtigkeit sein. Ein anderer, dass sie keine großen natürlichen Feinde an Land haben und daher auch kein Fluchtverhalten entwickeln mussten.
9️⃣ Manche Pinguine sind schwul. Vor allem bei Humboldt-Pinguinen wurde Homosexualität beobachtet. Wenn ein schwules Pinguin-Pärchen ein verstoßenes Ei findet, brüten sie es sogar liebevoll aus und kümmern sich als Eltern rührend um den Nachwuchs.
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Häufige Fragen zum Thema Pinguine
Laut Weltnaturschutz-Union (IUCN) leben weltweit rund 60 Millionen Pinguine in Freiheit. Die Population ist je nach Pinguin-Art sehr unterschiedlich. Am häufigsten kommen Adelie-Pinguine vor, am seltensten sind Galapagos-Pinguine.
Ja, Pinguine sind Vögel. Sie haben einen Schnabel, Flügel und ein Gefieder. Nur fliegen können sie nicht.
Weltweit gibt es 18 Pinguin-Arten. Fünf von ihnen gelten laut Weltnaturschutz-Union IUCN als bedroht.
Pinguine leben auf der Süd-Halbkugel, die meisten Arten etwa zwischen dem 45. und dem 60. Breitengrad in der Antarktis, in Neuseeland, Südaustralien sowie den Falkland-Inseln. Einige (kleinere) Arten leben auch weiter nördlich an der Westküste Südamerikas hinauf bis nach Peru und den Galapagos-Inseln oder vor den Küsten Süd- und Westafrikas.