Tauben vertreiben: Die besten Hausmittel für Balkon und Garten
- Veröffentlicht: 11.07.2023
- 09:03 Uhr
- Claudia Frickel
Lautes Gurren und unverkennbare Kotspuren: Tauben auf Balkon, Fenstersims oder im Garten sind fast nie gern gesehene Gäste. Ihre Hinterlassenschaften können Oberflächen angreifen und sind nicht schön anzusehen. Tauben vertreiben kannst du aber mit einfachen Mitteln - und ohne den Tieren zu schaden.
Tauben vertreiben: Das Wichtigste zum Thema
Tauben gehören zusammen mit Möwen wohl zu den unbeliebtesten Vögeln: Sie sind als Müllfresser und Ratten der Lüfte verschrien. Die graublauen Tiere vermehren sich schnell und treten oft in Gruppen auf.
Ihren schlechten Ruf haben die Tiere vor allem ihrem weiß-grünen Kot zu verdanken: Den hinterlassen sie auf Balkon, Gartenmöbeln, Wiese oder Fenstersims. Er ist hartnäckig und kann bestimmte Oberflächen angreifen. Zudem enthält er Krankheitserreger. Viele stören sich aber auch an dem lauten Gurren der Vögel.
Die Tiere sind immer auf der Suche nach Futter. Das klauen sie aus dem Vogelhäuschen oder vom Tisch. Deshalb halten sie sich gern in der Nähe von Menschen auf.
Tauben haben einige besondere Eigenschaften. Sie sind Multitasking-fähig - besser als Menschen. Zudem können sie sich hunderte Muster merken, und das jahrelang. Außerdem: Tauben sind monogam und bleiben das ganze Leben mit einem Partner oder einer Partnerin zusammen.
Du willst Tauben trotzdem verjagen? Wie du sie vertreiben kannst, ohne ihnen zu schaden, erfährst du in den nächsten Abschnitten. Außerdem liest du, wie du Taubenkot wieder loswirst und die Tiere abschreckst, damit sie sich erst gar nicht niederlassen.
Warum fühlen sich Tauben bei Menschen so wohl?
🕊 Dass Tauben unsere Nähe suchen, ist nicht erstaunlich: Stadttauben sind verwilderte Haustiere. Tausende Jahre lebten sie eng mit Menschen zusammen. Ursprünglich stammen sie von Felstauben ab.
🐔 Wahrscheinlich wurden Tauben als erste Vögel domestiziert, noch vor Hühnern. Es gibt Hinweise darauf, dass das mindestens vor 5.000 Jahren passierte.
🐣 Menschen züchteten die Tiere gezielt, um sie an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Vor allem sollten sie viele Nachkommen bekommen - und das ganzjährig. Die hohe Brutaktivität von Tauben ist laut Tierschutzbund also angezüchtet.
💌 Genutzt wurden Tauben unter anderem als Brieftauben, Haustauben oder Nahrungsquelle. Sie kamen mit auf Reisen und konnten sich dadurch überall verbreiten.
🐦 Ab dem 20. Jahrhundert waren Tauben als Haustiere verpönt. Viele Tiere wurden ausgesetzt und sich selbst überlassen. Andere Vögel büxten aus, zum Beispiel von Brieftauben-Züchter:innen.
🍴 Die Vorfahren anderer Tauben-Arten lebten zwar immer wild. Sie haben aber gelernt, dass sie bei Menschen Nahrung finden können. Weil es so viele Artgenossen und damit Konkurrenz gibt und sie sich immer weiter vermehren, hungern zahlreiche Tiere.
Tauben verscheuchen: Warum das notwendig sein kann
🪺 Tauben bleiben einem Standort treu, an dem sie ungestört sind. Willst du Tauben loswerden, solltest du schnell handeln - sonst bauen sie Nester und brüten Nachwuchs aus. Nach wenigen Monaten ist dieser geschlechtsreif. So entsteht in kurzer Zeit eine Taubenplage.
🏖 Eine einzige Taube produziert um die drei Kilogramm Kot pro Jahr - und viele Tiere entsprechend mehr. Die ekligen Verschmutzungen musst du dann von Balkon, Outdoor-Möbeln, Geländern, Sonnenschirmen, Pflanzen und Gras entfernen.
🔬 Obendrein kann die Salpetersäure in den weiß-grünen Kotflecken verschiedene Oberflächen angreifen. Welche und wie sehr ist allerdings umstritten. Auf Sandstein, Granit, Beton, unbehandeltem Holz und Zement entstehen keine Schäden, so eine Studie der TU Darmstadt.
🚗 Kupferblech und Stahlblech können dagegen durch Exkremente von Tauben und anderer Vögel beschädigt werden. Zudem kann es durch Vogelkot zu Lackschäden am Auto kommen. Bei Ziegeln können sich durch den feuchten Kot Schimmelpilze bilden - das schädigt Dächer.
🍽 Was Tauben fressen, hat starken Einfluss darauf, welche Schaden der Kot anrichtet. Je artfremder die Nahrung, desto niedriger der pH-Wert der Fäkalien - und desto saurer und damit schädlicher sind sie. Das ist das Ergebnis einer Studie im European Journal of Ecology.
🍓 Tauben machen sich allerdings nur über Essensreste wie Krümel, Papier oder Zigarettenkippen her, wenn sie sonst nichts zu fressen finden. Von Natur aus ernähren sie sich von Körnern, Samen, Beeren und Früchten.
Tauben als Krankheitsüberträger: Sind die Vögel gefährlich?
Hartnäckig hält sich der Mythos, dass Tauben besonders viele Krankheiten übertragen. Das ist aber nicht belegt. Zwar können die Vögel vor allem durch nicht artgerechtes Futter krank werden - und die Erreger an Menschen weitergeben. Das ist allerdings sehr unwahrscheinlich.
Das Bundesgesundheitsministerium erklärte dazu schon 1998: "Eine Übertragung von Krankheitserregern durch frei lebende Tauben auf den Menschen" sei zwar prinzipiell möglich. Das gelte jedoch "in gleichem Maß für andere in Städten lebende Wildvogelarten wie Enten, Schwäne, Sperlinge, Amseln und Meisen, aber auch für Säugetierarten wie Eichhörnchen oder Marder."
Der Kot von Tauben enthält Bakterien, Viren und Pilze - genau wie der von anderen Vögeln auch. Du solltest die Fäkalien nicht mit bloßen Händen berühren und nicht ihren Staub einatmen, wenn sie getrocknet sind.
Kranken Tauben solltest du nicht zu nah kommen. Diese Tiere hocken apathisch herum und haben ein aufgeplustertes und schmutziges Fell. Ihre Ausscheidungen sind dünnflüssig und weißlich. Der Kot von gesunden Vögeln ist krümelig-fest.
Welche Tauben-Arten nisten auf dem Balkon und im Garten?
Weltweit flattern 300 Tauben-Arten herum. Bei uns sind fünf davon vertreten. So kannst du sie unterscheiden:
Ringeltaube
Ringeltauben sind mit bis zu 43 Zentimetern Länge die größten heimischen Tauben - und die häufigsten. Sie haben ein graublaues Gefieder mit einem türkisfarbenen und weißen Fleck am Hals. Diese Tauben-Art nistet gern in Bäumen und Gärten.
Stadttaube
Stadt- oder Straßentauben sind in Deutschland häufig zu sehen. Sie messen um die 34 Zentimeter und sind verwilderte Haustiere. Das Gefieder ist je nach Vogel unterschiedlich: Meist sind die Tiere dunkelgrau, oft mit einigen bunten Partien. Es gibt aber auch dunkelbraune, rotgraue oder dunkel gescheckte Exemplare. Stadttauben bauen ihre Nester an Gebäuden und Dächern oder auf Balkonen.
Türkentaube
Türkentauben heißen so, weil sie erst vor knapp 100 Jahren aus dem Südosten bei uns eingewandert sind. Diese Vögel messen bis 33 Zentimeter. Ihr Gefieder ist hell-beige mit dunkleren Flügelspitzen. Im Nacken sitzt ein dunkler Streifen, der weiß umrandet ist. Türkentauben findest du eher in Waldgebieten, sie breiten sich aber zudem in dicht besiedelten Gegenden aus.
Turteltaube
Die Turteltaube ist ein Symbol der Liebe - und bei uns gefährdet. Die kleinsten heimischen Tauben werden im Mittelmeerraum gejagt. Zu schaffen macht ihnen auch die intensive Landwirtschaft. Turteltauben wohnen vorwiegend in Wäldern, Gärten oder Parks. Die scheuen Tiere mit grauem Kopf sind mit maximal 28 Zentimetern die kleinsten Tauben. Sie haben rostgelbe Flügel mit schwarzen Flecken.
Hohltaube
Die Hohltaube ist ein Zugvogel: Sie überwintert in Südeuropa. Diese Vögel sind blaugrau gefärbt. Dazu tragen sie glänzend grüne Federn am Hals, an der Brust sind sie hellorange. Mit um die 28 Zentimetern sind sie etwas kleiner als Stadt- und Türkentaube. Diese Tiere brüten gern in Höhlen von Bäumen - auch im Garten.
Tipps und Hausmittel: So kannst du Tauben vertreiben, ohne ihnen zu schaden
📀 Bastele ein Mobile: Funkelndes Licht verschreckt Tauben. Mithilfe von alten CDs oder DVDs und einer Schnur bastelst du ein Mobile: Wenn die Sonne darauf scheint, glitzert es. Den gleichen Effekt erzielst du mit Streifen aus Alufolie.
🐈 Schicke deine Haustiere raus: Wenn Hund oder Katze auf dem Balkon sind oder im Garten herumlaufen, fliegen Tauben mit Sicherheit weg. Du kannst auch Haare von Hund und Katze auf dem Balkonsims verteilen.
⚔ Nutze eine Raben-Attrappe: Raben sind die natürlichen Feinde von Tauben. Stellst du einen Vogel aus Plastik auf, bekommen sie Angst. Allerdings können sie sich an den Anblick gewöhnen, wenn der Rabe stillsteht. Besser ist es deshalb, du befestigst ihn so, dass er sich bewegt.
🏠 Sorge für schiefe, glatte Flächen: Tauben können nicht landen oder sich mit ihren Krallen festhalten, wenn der Untergrund glatt und schräg ist. Befestige darum Blechplatten oder Kunststoffpanele an Fenstersimsen oder Dachvorsprüngen.
🌬 Hänge Windspiele, Windräder oder flatternde Bänder auf: Unvorhersehbare Bewegungen oder Geräusche mögen Tauben gar nicht. Ein Windspiel sorgt für beides - das hilft bei der Taubenabwehr. Flatternde Bänder oder Windräder irritieren die Tiere ebenfalls.
🪟 Installiere Spanndrähte: Ein System aus dünnen Drähten verhindert im Garten, am Fenstersims oder am Geländer, dass Tauben landen können - das vergrämt sie. Die Drähte müssen aber korrekt befestigt sein. Ansonsten können sich Vögel darin verheddern und sie sterben qualvoll.
🪹 Störe den Nestbau: Hast du ein Tauben-Nest entdeckt, kannst du ein paar Zweige entfernen. Das verhindert die Fertigstellung und die Vögel ziehen um. Das darfst du aber aus Tierschutzgründen nur machen, wenn noch keine Eier darin liegen.
Diese Methoden zur Taubenabwehr solltest du sein lassen
Wenn du Tauben vertreiben willst, solltest du sie keinesfalls quälen. Es genügt, sie auf sanfte Weise zu vertreiben. Der Tierschutzbund lehnt alle "Vergrämungsmaßnahmen" ab, "die mit Schmerzen, Leiden oder Schäden für die Tiere" verbunden sind.
Das Tierschutzgesetz verbietet den Einsatz von Gift, Fressködern und das Töten der Vögel.
Klebrige Anti-Tauben-Pasten können die Tiere verletzen oder sogar töten. Sie verkleben Krallen und gelangen beim Putzen ins Gefieder. Die Vögel können dann nicht mehr fliegen.
Spikes sollen verhindern, dass Tauben sich niederlassen können. Doch an den Stacheln können sich neben Tauben ebenfalls Meisen oder Turmfalken verletzen - oder sogar Kinder. Fallen Äste und Blätter in die Spitzen, freuen sich die Tauben obendrein: Dann können sie einfach darauf sitzen.
Problematisch sind auch Netze, die Tauben vom Balkon fernhalten sollen: Darin können sich alle Vögel verfangen.
Tauben abschrecken statt verscheuchen: So kommen die Vögel gar nicht erst auf deinen Balkon
🧹 Entferne Essensreste sofort von Balkon, Terrasse und Gartentisch: Lebensmittel und selbst Krümel ziehen Tauben an. Finden sie nichts zu fressen, suchen sie sich eine neue Umgebung.
🗑 Achte darauf, dass Mülleimer draußen gut verschlossen sind.
☕ Befindet sich ein Café oder Restaurant in deiner Nähe? Achte darauf, ob dort Essensreste draußen gleich weggeräumt werden. Sprich ansonsten mit dem/r Besitzer:in.
📢 Störe die Tiere: Haben sich Tauben auf deinem Balkon oder auf Möbeln niedergelassen? Störe sie umgehend, damit sie es sich nicht gemütlich machen können. Mache zum Beispiel Krach oder verscheuche sie.
Taubenkot entfernen: Wie das ganz einfach geht
- Hast du auf deinem Balkon oder deiner Terrasse Taubenkot entdeckt? Du solltest die Exkremente am besten so schnell wie möglich entfernen. Sonst trocknet er ein und du wirst ihn viel schwerer wieder los.
- Ziehe unbedingt Gummihandschuhe und eine Atemschutzmaske an, bevor du mit der Arbeit beginnst. Der Grund: Es kann Staub aufgewirbelt werden, den du nicht einatmen solltest. Er kann allergische Reaktionen auslösen oder es werden Keime übertragen.
- Gieße heißes Wasser aus Topf oder Wasserkessel über die Kotflecken. Nimm einen Spachtel, um hartnäckige Krusten zu lösen. Kippe dann erneut heißes Wasser über den Bereich.
- Putze die Stelle gründlich mit Essig, um Keime abzutöten. Spüle am Ende noch einmal mit klarem Wasser nach.
- Wenn du dir nicht sicher bist, wie du vorgehen sollst, oder wenn es sich um große Bereiche handelt, hilft dir ein:e Kammerjäger:in.
Schädlinge in Haus und Garten loswerden - die besten Tipps & Tricks
- Blattläuse bekämpfen: Schädlinge mit Hausmitteln vertreiben
- Trauermücken loswerden: Tipps und Mittel gegen Fliegen in der Blumenerde
- Fruchtfliegenfalle selber machen: Diese Hausmittel helfen gegen Fruchtfliegen
- Silberfische bekämpfen: Ursachen und hilfreiche Hausmittel
- Holzwurm bekämpfen: Diese Hausmittel vertreiben die Schädlinge
- Schnecken loswerden: So vertreibst du sie aus dem Garten
- Thripse vertreiben: So rettest du deine Zimmerpflanzen
- Kellerasseln im Haus: Mit diesen Tricks und Hausmitteln vertreibst du sie
- Mäuse im Haus? Mit unseren Tricks wirst du sie wieder los
- Kakerlaken bekämpfen: Das kannst du gegen Küchenschaben tun
- Stinkwanzen im Haus: So vertreibst du das lästige Ungeziefer
- Motten erkennen und bekämpfen: Was ist bei einem Mottenbefall zu tun?
- Bettwanzen: Wie sehen sie aus und wie kannst du sie selbst bekämpfen?
- Maden in der Biotonne: So wirst du die weißen Würmer wieder los
- Teppichkäfer im Haus? So kannst du das Ungeziefer bekämpfen
- Brotkäfer bekämpfen: Diese Mittel helfen gegen die Schädlinge
Die wichtigsten Fragen zum Thema Tauben vertreiben
Tauben mögen den Geruch von Hunde- oder Katzenhaaren nicht. Das kannst du ausnutzen und Haare auf dem Balkon verteilen. Auch Buttersäure riechen sie überhaupt nicht gern - genau wie Menschen. Den Gestank bekommst du danach nicht mehr weg.
Tauben im Garten verjagen kannst du, indem du sie störst. Wenn du mit Windrädern oder einem Mobile aus CDs für Bewegungen oder Lichtreflexe sorgst, fliegen sie davon. Auch eine Raben-Attrappe kann helfen.
Tauben mögen keine lauten Geräusche. Du kannst beispielsweise zwei Holzbretter zusammenschlagen, das vertreibt die Vögel.
Essig solltest du auf keinen Fall gegen Tauben einsetzen. Die Flüssigkeit verklebt die Flügel. Das Tier kann im schlimmsten Fall nicht mehr fliegen und stirbt. Das ist Tierquälerei und verboten.
Tauben mögen es nicht, wenn etwas funkelt oder glitzert. Wenn du Alufolie in Streifen schneidest und aufhängst, bewegt sie sich im Wind. Scheint die Sonne darauf, entstehen Reflektionen - und die Vögel fühlen sich gestört.
Tauben sind einem Ort treu, wenn sie sich dort wohlfühlen - also wenn sie etwas zu fressen finden und ungestört sind. Möchtest du sie loswerden, solltest du darum alle Essensreste entfernen und die Tiere vertreiben, sobald du sie siehst.