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Nordamerika

Trapper: Das steckt hinter dem Mythos der Fallensteller und Pelzhändler

  • Veröffentlicht: 28.06.2024
  • 11:00 Uhr
  • Claudia Frickel
Nordamerikanische Trapper in ihrer typischen Kleidung aus Leder und Pelz.
Nordamerikanische Trapper in ihrer typischen Kleidung aus Leder und Pelz.© imago images/H. Tschanz-Hofmann

Vor allem auf Biber hatten es Trapper in Nordamerika abgesehen. Die Felle waren sehr begehrt, etwa für Hüte in Europa. Die Fallensteller drangen dabei immer tiefer in die Wildnis vor - oft gemeinsam mit indigenen Pelztier-Jägern.

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Trapper: Das Wichtigste in Kürze

  • Trapper waren Fallensteller und Pelztier-Jäger auf dem Gebiet der heutigen USA und Kanada. Der Begriff kommt vom englischen Wort für Falle, trap. Eine wichtige Rolle spielten sie vom 17. bis zum 20. Jahrhundert. 

  • Die Jäger lebten fernab der Zivilisation in der Wildnis. Sie hatten es auf Biber abgesehen, aber auch auf Otter. Beide Tierarten wurden dadurch nahezu ausgerottet

  • Die indigene Bevölkerung hatte schon vor der Ankunft der Europäer:innen Tiere gefangen und gejagt, um Lebensmittel zu gewinnen oder Werkzeuge und Kleidung herzustellen. 

  • Aber die Weißen wollten größere Gewinne machen. Darum schickten sie mehr eigene Trapper in die Wildnis und zogen den Pelzhandel in großem Stil auf. 

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Wer waren Trapper und Waldläufer eigentlich?

📔 4 sind bei uns vor allem durch fiktive Figuren aus dem "Wilden Westen" bekannt. Eine davon ist Lederstrumpf: Er ist der Held der gleichnamigen Romane des US-Schriftstellers James Fenimore Cooper, die Mitte des 19. Jahrhunderts erschienen.

🌲 Lederstrumpf war ein Waldläufer: Wie im Buch waren das im echten Leben Trapper, die auf eigene Faust herumzogen. Sie knüpften Kontakte zur indigenen Bevölkerung. Anschließend lebten und jagten sie zusammen mit ihnen in der Wildnis, auf traditionelle Weise. Sie hatten oft einheimische Frauen.

📆 Bei Waldläufern handelte es sich um die ersten westlichen Trapper. Sie waren schon ab Anfang des 17. Jahrhunderts aktiv und meist französischer Abstammung. Viele von ihnen brachen als erste Weiße zu Gebieten auf, die den neuen Siedler:innen bis dahin unbekannt waren. 

🪤 Wenn von Trappern die Rede ist, sind oft Fallensteller gemeint, die später im Auftrag von Handelsgesellschaften jagten - und zwar in größerem Stil und rücksichtsloser. Für mehr Effizienz nutzten sie beispielsweise metallene statt hölzerne Fallen. In den Rocky Mountains wurden diese Trapper Mountain Men genannt.

🪓Waldläufer und Trapper trugen häufig Hosen und Jacken aus Hirschleder, Mokassins, die mit Pelz gefüttert waren, sowie Schlapphut oder Kapuze. Sie hatten Gewehre, Beile und Messer bei sich. Überwiegend jagten sie im Frühjahr und Winter. Ein einziger Trapper konnte in jeder Saison 400 Felle erbeuten. Das brachte mehr Geld ein, als etwa als Handwerker zu arbeiten.

💰 Einmal im Jahr versammelten sich indigene und weiße Trapper sowie Händler bei den sogenannten Rendezvous. Während er Treffen gaben sie ihre Felle ab, erhielten ihren Lohn und setzten ihn in Güter um, die sie in der Wildnis benötigten. Bei diesen Zusammenkünften wurde aber auch gefeiert - schließlich ging es danach wieder in die Wildnis, um Jagd auf Biber zu machen.

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Pelze für den Tauschhandel: So wichtig waren indigene Trapper

🪶 Trapper waren nicht immer Weiße, sondern gehörten oft der indigenen Bevölkerung an, also den First Nations. Eine wichtige Rolle spielten die Métis, Nachkommen französischer Siedler mit eingeborenen Frauen.

🦫 Biber-Pelze kam in Europa im späten 16. Jahrhundert in Mode, vorwiegend für Hüte. Die Nachfrage nach den Fellen stieg rasant an. Die weißen Händler brauchten möglichst viele davon. Diese bekamen sie von den indigenen Trappern, die über das nötige Wissen zum Fallenstellen verfügten. Sie hatten schließlich jahrhundertelang hölzerne Fallen, Schlingen und Netze benutzt.

🤝 Zwischen den verschiedenen First-Nations-Stämmen gab es lange vor der Ankunft der neuen Siedler:innen Handelsbeziehungen und etablierte Handelswege. Davon profitierten die europäischen Waldläufer und Pelzhändler: Sie wurden in das Fluss- und Wegenetz integriert. Vor allem die französischen Händler legten Wert darauf, dass die Beziehungen zu den First Nations gut blieben: Der Handel florierte und beide Seiten zogen einen Nutzen daraus.

🔪 Im Gegenzug für das Fangen der Biber sowie das Abziehen und Anliefern der Pelze bekamen die First Nations europäische Waren, etwa Messer, Äxte, Beile und Kessel. Diese verwendeten sie in Zeremonien als Geschenke, um ihren sozialen Status zu verbessern oder um in den Krieg gegen andere Stämme zu ziehen.

🏥 Doch die europäischen Siedler:innen schleppten schwere und bis dahin unbekannte Krankheiten ein, so wie die Pocken. Es kam zu schweren Epidemien, denen viele Ureinwohner:innen zum Opfer fielen.

Ein Inuit-Trapper transportiert im Alaska des frühen 20. Jahrhunderts Tierhäute in seinem Kanu.
Ein Inuit-Trapper transportiert im Alaska des frühen 20. Jahrhunderts Tierhäute in seinem Kanu.© IMAGO/GRANGER Historical Picture Archive
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Wie sich der Pelzhandel in großem Stil entwickelte

 🧾 Nachdem die Geschäftsbeziehungen mit indigenen Trappern erfolgreich verlaufen waren, gründeten weiße Siedler:innen die ersten Handelsposten. Betrieben wurden diese von konkurrierenden Handelsgesellschaften: der Hudson's Bay Company und der North West Company auf heutigem kanadischem Gebiet sowie der American Fur Company und der Rocky Mountain Fur Company in den Vereinigten Staaten.

🏙 Ende des 17. Jahrhunderts entstanden immer mehr Handelsposten in der Wildnis, meist an Mündungen von Flüssen. Sie waren weit entfernt von der westlichen Zivilisation und staatlichen Organisationen. Aus manchen von ihnen entwickelten sich Städte, so wie New York und Chicago.

🤑 Die Niederlassungen ließen sich zunächst weiter von den Stämmen Felle liefern. Doch Anfang des 19. Jahrhunderts wuchs der Bedarf an Pelzen - und die First Nations lieferten nicht genug, um die Nachfrage in Europa und den USA zu befriedigen.

🪤 Darum beschäftigten die Handelsgesellschaften eigene Trapper und Jäger. Anders als Waldläufer arbeiteten sie nur für eine Firma. Sie sollten immer weiter in die Wildnis vordringen, um noch mehr Tiere zu töten und Felle aufzutreiben.

💵 Der Pelzhandel war ein riesiges Geschäft. Die immer größere Nachfrage führte dazu, dass die Preise explodierten. Im Jahr 1800 kostete ein Biberpelz 300 Prozent mehr als 100 Jahre vorher. Durch die Suche nach immer neuen Fellen breiteten sich die Weißen in Nordamerika zudem immer weiter aus.

🦫 Bis Mitte des 20. Jahrhunderts ließ der Pelzhandel immer mehr nach. Hüte mit Biberfell waren nicht mehr in und Biber durch die gnadenlose Jagd beinahe ausgestorben. Parallel entstanden Pelzfarmen für andere Tierarten, die lukrativer arbeiten konnten.

Ein kreolischer Trapper und seine Kinder mit Bisamratten-Pelzen, 1941 im US-Bundesstaat Louisiana.
Ein kreolischer Trapper und seine Kinder mit Bisamratten-Pelzen, 1941 im US-Bundesstaat Louisiana.© imago images/Everett Collection

Diese Tiere jagten die Trapper in Nordamerika

🦫 Im Visier der Waldläufer, Trapper und Handelsgesellschaften standen vorwiegend Biber. Die Tiere waren wegen ihres besonders dichten Fells begehrt: Mit 230 Haaren pro Quadratmillimeter ist es so dicht, dass es vor Kälte und Nässe schützt. Zum Vergleich: Menschen haben auf der gleichen Fläche nur maximal sechs Haare.

🎩 In Europa waren zu dieser Zeit sogenannte Kastorhüte angesagt. Die Filzhüte aus Biberfell waren Vorgänger von Zylindern und vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts beliebt.

🧮 200.000 Biber pro Jahr wurden allein in Kanada zu den Hochzeiten des Handels getötet. 

🦦 Auch Otter verfügen über ein sehr dichtes Fell, insbesondere Seeotter. Durch die gnadenlose Jagd starben sie ebenfalls beinahe aus. In Alaska brachten Trapper insgesamt 800.000 Tiere um. Die Bestände erholten sich erst im 20. Jahrhundert, genau wie die der Biber.

🦭 Ins Visier der Trapper gerieten je nach Region außerdem Seehunde, Bären, Luchse, Marder, Bisamratten, Nerze, Füchse, Wölfe, Bären, Waschbären und Dachse. Einige Arten wurden ausgerottet, so wie die Meernerze.

Ein Trapper bringt Felle zu einem Handelsposten der Hudson's Bay Company.
Ein Trapper bringt Felle zu einem Handelsposten der Hudson's Bay Company.© IMAGO/Pond5 Images
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Was tun Trapper heute?

  • Es gibt immer in Nordamerika immer noch Menschen, die vom Fallenstellen leben. Allerdings ist die Jagd heute reguliert und die Trapper dürfen nur bestimmte Arten von Fallen benutzen.
  • Darüber hinaus sind inzwischen viele Tierarten geschützt und dürfen entweder gar nicht oder nur unter bestimmten Bedingungen gejagt oder gefangen werden.
  • In den USA lebten 2006 laut New York Times noch 150.000 Trapper, in Kanada 70.000. Allerdings erledigen sie ihre Arbeit meist nur als Nebenerwerb. 

Die wichtigsten Fragen zu Trappern

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