Essiggurke und Weihnachtskatze: Die verrücktesten Weihnachtsbräuche weltweit
- Veröffentlicht: 23.12.2022
- 18:00 Uhr
- Anna Kaltenhauser
Schräg, gruselig, aber auch lustig sind einige internationale Weihnachtsbräuche. Und wie ist das bei dir: Bist du Team Würstchen oder Festtagsbraten, Christkind oder Weihnachtsmann? Wie auch immer du Weihnachten feierst, wir wünschen dir ein frohes Fest.
Spanien: Eine Krippenfigur, die sich erleichtert
Diese Figur ist ganz offensichtlich mit ihrem Geschäft beschäftigt und wird in Katalonien, einer Region rund um Barcelona, in Krippen versteckt.
Der "Caganer",übersetzt "Kleiner Scheißer" ist traditionell ein Glücksbringer, denn der gemachte Haufen war früher für die Landwirte wertvoller Dünger.
Vor allem Kinder machen sich auf die Suche nach der kackenden Figur. Es erleichtern sich aber nicht mehr nur Bauern...
Auch Politiker:innen, Popstars und Sportler:innen gibt es inklusive Häufchen zu kaufen. Peinlich? Nö! In Katalonien ist es eine Ehre, der "Kacker" zu sein.
Island: Wer hat Angst vor der Weihnachtskatze?
Riesige Krallen, scharfe Zähne, ein struppiges Fell und funkelnde Augen: das ist Jólakötturinn, die isländische Weihnachtskatze. In der Vorweihnachtszeit ist sie in Island omnipräsent: auf Karten, Sweatshirts oder in Fußgängerzonen.
Jólakötturinn holte sich einst faule Kinder und fraß sie auf. Und woran erkannte sie die? An ihrer alten Kleidung. Früher halfen die Kleinen also beim Schafescheren, damit aus der Wolle neue Pullover gestrickt werden konnten und die Katze sie verschonte.
Und heute? Tragen die Kinder noch immer neue Klamotten am Weihnachtsabend und sind in der Vorweihnachtszeit besonders brav.
Japan: Weihnachtsmenü bei KFC
Am Weihnachtsabend essen die meisten Japaner:innen bei Kentucky Fried Chicken. Dort gibt es spezielle Weihnachtsmenüs mit den klassischen knusprigen Hühnerteilen inklusive Törtchen und Sekt.
Und woher kommt der Brauch? Um das Geschäft der japanischen KFC-Filialen anzukurbeln, gab es 1974 eine Werbekampagne mit dem Slogan "Kurisumasu ni wa Kentakkii", übersetzt heißt das so viel wie "Kentucky zu Weihnachten".
Die Aktion ist bis heute erfolgreich: wer nicht schon Anfang Dezember reserviert steht Schlange! KFC verbucht am 24.12. jährlich die höchsten Umsätze.
USA: Wo hängt die Essiggurke?
Wer in den USA die Deko-Essiggurke im Weihnachtsbaum findet, bekommt ein extra Geschenk und eine ordentliche Portion Glück im neuen Jahr. Das grüne Gemüse wird eigens schwer zwischen den Zweigen versteckt und alle machen sich auf die Suche.
Die Amerikaner:innen sind davon überzeugt, der Brauch stamme wie die Essiggurke selbst aus Deutschland. Hier versteckt aber niemand Gürkchen im Baum, oder?
Woher kommt die Tradition also? Die Amerikaner:innen haben dazu verschiedene Geschichten: Eine davon erzählt, dass man im Spreewald so arm war, dass der Tannenbaum nur mit Gurken geschmückt werden konnte.
Eine andere von einem deutschen Soldaten im amerikanischen Bürgerkrieg, den am Heiligen Abend eine Gurke vor dem Hungertod bewahrte. Zurück zu Hause, hängte er als Zeichen der Dankbarkeit eine Gurke in den Baum.
Venezuela: Mit den Rollerblades in die Christmette
Am ersten Weihnachtsfeiertag in Caracas, der Hauptstadt Venezuelas, rollert man in die Kirche - und zwar auf Rollerblades.
In manchen Stadtteilen werden sogar Straßen für Autos gesperrt, damit die Menschen sicherer skaten können.
Angeblich ist der Brauch in den 60ern entstanden, weil es in Venezuela keinen Schnee zum Schlittenfahren gibt. Spaßiger Ersatz ist bis heute das Inline skaten.
Dänemark und Slowakei: Hier wird's süß
Die Dänen tanzen nicht nur ausgelassen um ihren Weihnachtsbaum, sie verstecken auch im Weihnachtsdessert eine ganze Mandel. Wer die in seinem Risalamande, einem speziell gekochten Milchreis, findet, bekommt ein Geschenk. Wir haben ein leckeres Rezept zum Nachkochen.
In der Slowakei hängt das Glück von der Decke: Je mehr vom Nachtisch, dem Loksa-Pudding, oben kleben bleibt, desto besser wird das neue Jahr.
Wie funktioniert der Brauch? Der oder die Familienälteste(r) schleudert mit einem Löffel den Pudding gen Decke.
Weihnachtsbräuche in Deutschland
👼 Hauptsächlich in katholischen Regionen, also im Süden und Westen Deutschlands, bringt das Christkind die Weihnachtsgeschenke. "Erfunden" hat's um 1535 der Theologe Martin Luther.
🎅 Erst ab dem 18. Jahrhundert brachte auch der Weihnachtsmann Geschenke. Er beliefert bis heute eher protestantische Gegenden in der Mitte, im Norden und Osten Deutschlands.
🍖 Früher gab es bei den Reichen einen Gänsebraten zum Fest, die Ärmeren aßen Würstchen mit Kartoffelsalat. Auch noch heute sind beides traditionelle Weihnachtsgerichte.
🕯 An den vier Adventssonntagen zündet man je eine Kerze auf dem Adventskranz an. Der Theologe Hinrich Wichern hat 1839 ursprünglich einen Holzkranz mit 24 Kerzen erfunden.
🌠 Als Rauhnächte werden die zwölf Tage zwischen Weihnachten und dem 6. Januar bezeichnet. Es soll eine besonders magische Zeit sein. Der alte Brauch, sich in diesen Tagen zurückzuziehen, lebt aktuell wieder auf. Es ist üblich, sich in den Rauhnächten zu besinnen, zu meditieren und Rituale wie das Räuchern zu begehen.
Weihnachtsbräuche: Die wichtigsten Fragen
In Dänemark wird eine ganze Mandel im Nachtisch versteckt, in der Slowakei schleudert man einen Löffel Pudding an die Decke und auf Island holt sich die Weihnachtskatze "Jólakötturinn" faule Kinder. Während in Katalonien der "Caganer", eine kackende Figur, in der Krippe versteckt wird, ist es in den USA Brauch, eine Essiggurke im Weihnachtsbaum zu verstecken.
Ein paar Beispiele: In Venezuela skaten alle am 25. Dezember mit den Rollerblades zur Kirche. In Japan geht man traditionell zu Kentucky Fried Chicken, um ein Weihnachtsmenü zu essen. In den USA suchen die Familie eine Essiggurke im Weihnachtsbaum.
Die Norweger verstecken alle Besen und Wischmops, damit Hexen und Co. nicht fliegend Unheil verbreiten können. Gruselig ist's auf Island: Hier will sich die Weihnachtskatze alljährlich faule Kinder holen. In Dänemark gibt's ein extra Geschenk für denjenigen, der eine Mandel im Nachtisch findet, in der Slowakei bringt's Glück, wenn der Pudding an der Decke kleben bleibt.